Landwirtschftsminister Norbert Totschnig traf in Angola seinen Amtskollegen Antonio Francisco de Assis.

Bis Donnerstagabend will Totschnig in diesen drei Ländern afrikanische Projektpartner nicht nur humanitärer Hilfe, sondern auch rot-weiß-rotes Know-how in der land- und forstwirtschaftlichen Aus- und Fortbildung oder etwa in der Wasserwirtschaft anbieten und weitergeben.

Der Bundeskanzler und der Landwirtschaftsminister wollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit Österreichs mit Afrika ausbauen. Vor dem Abflug in Wien sagte Totschnig: „Eine gute Partnerschaft mit Afrika ist eine Zukunftsfrage für Europa. Derzeit leben rund 1,2 Milliarden Menschen in Afrika, 2050 werden es bereits 2,5 Milliarden sein.“ Wie dieses knappe Viertel der Weltbevölkerung künftig ernährt werden kann, sei somit eine globale Schlüsselfrage. „Die Landwirtschaft als wichtigster Wirtschaftsbereich vieler afrikanischer Länder hat großes Potenzial, wirtschaftliche und soziale Perspektiven vor Ort zu schaffen. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln schafft sie Arbeitsplätze und Einkommen vor Ort. Österreich will einen Beitrag dazu leisten, die Landwirtschaft in Afrika und damit die Stabilität des Kontinents zu stärken.“ Zudem wolle man Afrika als wichtigen strategischen Partner für Europa gewinnen, so der Minister.

“Eine gute Partnerschaft mit Afrika ist eine Zukunftsfrage für Europa.”

In Angolas Hauptstadt traf Totschnig am Dienstag seinen Amtskollegen Antonio Francisco de Assis zu einem bilateralen Gespräch, um über eine mögliche Zusammenarbeit in der landwirtschaftlichen Aus- und Fortbildung zu sprechen. Auch war Totschnig beim Treffen von Bundeskanzler Nehammer mit dem angolanischen Präsidenten João Lourenço sowie einem Wirtschaftsforum beider Länder dabei.

In Accra in Ghana wird Totschnig am Mittwoch Österreichs künftigen Beitrag für Nahrungsmittel- und humanitäre Hilfe in Afrika erläutern und zu einem Runden Tisch mit AgriTech-Start-ups laden. Nach offiziellen Gesprächen mit Präsident Nana Dankwa Akufo-Addo steht ein Besuch des vom früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan initiierten International Trainingscenter für Friedenseinsätze am Programm der Österreich-Delegation.

Am Donnerstag wird Totschnig in der größten Megaregion des Kontinents, Ägyptens Hauptstadt Kairo, erneut Wasserminister Hani Sewilam treffen. Dabei geht es, aufbauend auf deren Gespräche bei der jüngsten UN-Wasserkonferenz in New York im März, um eine vertiefende Zusammenarbeit zur nachhaltigen Bewirtschaftung und damit den Schutz der Wasserressourcen im Land am Nil. Nach einem Termin mit dem für Ägypten zuständigen Direktor des „World Food Programme“, Praveen Agraval, ist ein Austausch mit den Bossen des größten Produzenten biologischer Lebensmittel Ägyptens geplant. Und mit dem Bundeskanzler trifft Totschnig Präsident Abdel Fattah El Sisi in dessen Präsidentenpalast.

Begleitet werden der Regierungschef und sein Landwirtschafts-, Forst- und Wasserminister von einer Delegation von knapp zwei Dutzend Top-Managern, etwa aus dem Bereich der Wasser- und Abfallwirtschaft, sowie von der Rektorin der Universität für Bodenkultur, Eva Schulev-Steindl.

Vor Antritt der Afrika-Reise betonte Kanzler Karl Nehammer: „Sicherheit und Stabilität am afrikanischen Kontinent sind im beiderseitigen Interesse für Afrika und Europa.“ Nach seiner Teilnahme am EU-Afrika-Gipfel im Februar 2022 in Brüssel wurde der außenpolitische Schwerpunkt zu afrikanischen Gesprächspartnern im vergangenen November in Österreich mit dem Empfang aller afrikanischen Botschafter in Wien zu einer großen Gesprächsrunde vorangetrieben. Anders als Russland oder China habe man sich in der Europäischen Union „viel zu lange nicht intensiv genug mit dem Kontinent beschäftigt“. Umso wichtiger sei es jetzt, „unsere diplomatischen Türen nach Afrika zu öffnen“, so Nehammer. Er erwartet sich von einer verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit „Win-win-Situationen“ für beide Kontinente, für Afrika auch „mehr Sicherheit und Stabilität“ – als Gegensteuerung zu „illegaler Migration und den Geschäftsmodellen krimineller Schleppermachenschaften“. Norbert Totschnig ergänzte: „Afrika braucht standortgerechte, ökologisch und ökonomisch tragbare Lösungen, die wir durch einen gemeinsamen Austausch entwickeln können. Wir wollen aber auch wechselseitig voneinander lernen.“

Ein ausführlicher Artikel über diese Afrika-Arbeitsreise und dabei vereinbarte Abkommen folgt in der ÖBZ-Ausgabe 18/23.

Compliance-Hinweis: Die Reise wird vom Bundeskanzleramt organisiert. Die Österreichische BauernZeitung beteiligt sich anteilsmäßig an den Reisekosten.

- Bildquellen -

  • Antonio Francisco de Assis und Norbert Totschnig: BML/Paul Gruber
- Werbung -
AUTORBernhard Weber
Vorheriger ArtikelStihl: Mehr Akkugeräte und E-Fuels-taugliche Verbrenner
Nächster ArtikelÖDüPlan-Plus erhält neue Funktionen