Im Hochsommer nimmt das Nahrungsangebot für Bienen und andere blütenbestäubende Insekten ab, weil Nektarspender wie Obstbäume oder Raps ihre Blühphase bereits abgeschlossen haben. Auch viele Kräuter, die zu häufiges Mähen nicht vertragen, verschwinden zunehmend von der Bildfläche. „Die Verbauung sowie die Klimaerwärmung setzen das Nahrungsangebot der Bienen und Insekten zusätzlich maßgeblich herab. Hier bieten Blühstreifen eine gute Alternative“, weiß Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger. Blühstreifen beginnen im Mai zu blühen und halten durch die verschiedenen Pflanzenarten mit unterschiedlicher Blühdauer bis Ende September Nektar und Pollen bereit. So kann die karge Zeit der Läppertracht aufgewertet werden.
Regionales Saatgut: Es kommt auf die richtige Mischung an
Doch nicht jede Blühmischung ist für jeden Standort geeignet. „Um dennoch überall die gleichen Erfolge zu erzielen, wurden vier verschiedene Blühmischungen konzipiert. Bei der Wahl des Saatgutes wird vorwiegend auf regional zertifiziertes Saatgut zurückgegriffen“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Für die Wahl der geeigneten Mischung ist der Nährstoffgehalt der Böden und die Bestandsdauer zu berücksichtigen.
Soll die Blühfläche auf nährstoffreichen Ackerstandorten nur über die Sommermonate bestehen, ist die „Bienentrachtbrache“ von der Saatbau Linz geeignet. Diese einjährige Mischung kann nach ihrer Blühphase wieder umgebrochen werden. Wenn die Blühfläche über mehrere Jahre hinweg blühen soll, wird die „BM-Agrar“ der Kärntner Saatbau empfohlen. Für das Grünland gibt es zur Steigerung der Biodiversität drei Varianten. Neben einem Kräuterzusatz (100 Prozent Kräuter) werden je nach Höhenlage „Glatthaferwiese“ oder „Goldhaferwiese“ (80 Prozent Gräser, 20 Prozent Kräuter) bevorzugt.
Für die Vernetzung von Wildlebensräumen und zur Begrünung von Wildwechselstreifen wurde eigens eine „Wildkräutermischung“ konzipiert, die über den zuständigen Jagdleiter bestellt werden kann.
Aber auch Privatpersonen, Gemeinden sowie Unternehmen können ein biodiversitätsreiches Nahrungsangebot auf ihren Flächen schaffen: „Die Anlage und Pflege einer Bienenweide ist halb so teuer wie die einer Rasenfläche. Und mit einem viel geringerem Arbeitsaufwand verbunden. Gerade für Gemeinden mit vielen Blühinseln ist das ein interessantes Angebot“, so Langer-Weninger.
Fachgerechte Anlage und richtige Pflege
Damit eine Blühfläche ihr volles Potential entfalten kann, benötigt es eine fachgerechte Anlage und eine richtige Pflege. „Die Bodenvorbereitung entscheidet maßgeblich über den Erfolg des Aufwuchses. Daher ist es wichtig, mit einer Kreiselegge oder einer Fräse die bestehende Vegetation zu entfernen und eine feinkrümelige Bodenstruktur zu schaffen“, betont Roman Braun vom Maschinenring Oberösterreich. Die Aussaat einjähriger Mischungen erfolgt jetzt im Frühjahr zwischen April und Juni. Mehrjährige Blühflächen sind im Spätsommer bzw. Herbst anzulegen. Bei der Anlage einer mehrjährigen Fläche im Frühjahr kann bei Bedarf ein Reinigungsschnitt nach sechs bis acht Wochen mit abschließendem Abtransport des Mähguts durchgeführt werden.
Monitoring bestätigt Anziehungskraft
In St. Florian wurde bereits vor Jahren ein Schauversuch mit sieben verschiedenen Blühmischungen angelegt. Auf diesen Flächen gibt es seit 2020 ein Wildbienen-Monitoring, bei dem die Arten und Individuen von Wildbienen, Hummeln und Honigbienen erhoben wurde. 2022 konnten hier 52 Arten nachgewiesen werden, die durch 797 Individuen vertreten waren. Die relative Häufigkeit betrug 52 Prozent Wildbienen, 17 Prozent Hummeln und 31 Prozent Honigbienen. „Über alle Jahre gesehen wurden ein Fünftel der in Oberösterreich beheimateten Wildbienenarten auf den Blühflächen gefunden. Diese guten Ergebnisse betonen eindeutig den wichtigen Charakter von Blühstreifen als Biodiversitätshotspot“, untermauert Langer-Weninger.
Die Ergebnisse des Monitorings bestätigen, dass Blühstreifen Lebensraum für Wildbienen und nützliche Insekten bieten. „Durch die artenreiche Zusammensetzung des Blühangebotes ist für viele Tiere ein geeignetes Nahrungs- aber auch Nistangebot vorhanden. Gerade in monotonen Landschaften stellen Blühstreifen und Bienenweiden einen Korridor der Strukturvielfalt dar. Nicht zu vergessen ist die Bestäubungsleistung in angrenzende Kulturen, die durch die hohe Bienenfauna gefördert wird“, erklärt Bienenzentrum-Leiterin Elisabeth Lanzer.
- Bildquellen -
- Die Bienenweidemischung Enthaelt Verschiedene Bluehkomponenten (c) Bienenznetrum OOE: Bienenzentrum