Besonders in diesen Tagen und Monaten sprechen wir viel vom Frieden und bringen auch die Frohbotschaft des Osterfestes mit dem Frieden in Verbindung. Wir spüren, wie notwendig unsere Welt diesen österlichen Frieden, das „Evangelium des Friedens“ (Eph 6,15), benötigt. Dies gilt für die wachsenden Zusammenbrüche menschlicher Gemeinschaften, besonders in Ehe und Familie, die Feindschaften und Unversöhnlichkeiten in der Gesellschaft und auch in der Politik, besonders aber zwischen Völkern, Nationen, Klassen und Rassen.
Frieden ist nicht durch Waffengewalt zu gewinnen
Wer könnte dabei heute nicht an alle Spannungsfelder in der Welt denken, vor allem an den Krieg in der Ukraine. Dieser Krieg bringt Leid und Tod und wird aufs Schärfste verurteilt. Unsere Sorge muss sich jetzt auf die Menschen richten, die vom Tod bedroht und auf der Flucht sind. Diese Sorge um die Zukunft verbindet sich mit der Hoffnung auf ein schnelles Ende dieses Krieges.
Auf der Grundlage des Evangeliums sind wir zutiefst davon überzeugt, dass Frieden letztlich nicht mit Waffengewalt zu schaffen ist. Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Ohne Vertrauen, Gerechtigkeit und persönliche Kontakte zwischen Menschen aller Völker ist Frieden nicht möglich. Und diese Friedenssehnsucht ist vor allem in unseren Tagen mit dem Osterfest eng verbunden.
Ausweg aus der Unversöhnlichkeit
Auf Golgotha unterliegt ein Mensch der Unversöhnlichkeit seiner Gattung und ist zum Zeichen dauerhafter Klagen gegen diese Unversöhnlichkeit geworden. Damit steht das Osterfest der Unversöhnlichkeit der Menschen entgegen mit der sie letztlich ihr eigenes Überleben bedroht. Deshalb müssen Menschen ein Interesse haben, dieses Fest zu feiern und zu fragen: Gibt es einen Ausweg aus der tödlichen Unversöhnlichkeit der Menschen?
Christus hat mit dem Opfer seines Lebens die Vorstellung der Versöhnung von einer Überwindung der Unversöhnlichkeit der Menschen in die Welt gebracht. Sein Tod hat die zerstörerische Kraft der Unversöhnlichkeit ein für alle Mal bloßgestellt, jenen Hass, mit dem Menschen sich auch ganz privat gegenseitig für tot erklären: „Du bist für mich gestorben!“
Wer sich aber ermutigen lässt, das Geschehen um Kreuz und Auferstehung Jesu zu betrachten, der sieht Unversöhnlichkeit durch Christi Opfer bloßgestellt, und er beginnt auf das Ende aller Opfer zu hoffen. Diese Hoffnung kann man in Taten umsetzen und sie zu Ostern feiern.
- Bildquellen -
- Auferstandener Dom Zu Brixen: Heinz Wieser