Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
Wer sichtbar ist, findet auch statt – oder anders – wer gesehen werden will, muss in sozialen Medien in Erscheinung treten und es wagen, gesehen zu werden. Als Medien-Coach versuche ich seit vielen Jahren, Menschen aus der Landwirtschaft näherzubringen, dass es toll ist, aber wenig nutzt, wenn man nur in agrarischen Medien abgebildet wird. Sichtbarkeit muss dort stattfinden, wo die Allgemeinheit ist: In Medien, die von allen konsumiert werden, im TV, im Boulevard, in der Regionalzeitung, auf sozialen Medien wie Facebook, Instagram, TikTok. Man braucht dazu Mut, ein bisserl vom bekannten „Wurschtigkeitsgefühl“, ein Faible fürs Erklären und einen Hof, der tadellos herzeigbar ist.
Einige dieser Beispiele gibt es schon seit mehreren Jahren: „Die Milchbuben“ etwa, Thomas und Markus Ehammer aus Hopfgarten in Tirol. Sie haben früh ungeniert gezeigt, was andere zu dieser Zeit noch krampfhaft versteckt haben und damit erreicht, dass man aufgrund ihrer Authentizität gekauft hat.
Mittlerweile gefolgt: die „Farmfluencer“, 15 junge Bäuerinnen und Bauern, die mit ihren Postings Bewusstsein für den wichtig-sten Beruf der Welt schaffen.
Doch was nutzt es, wenn die eigenen Leute diese Seiten nicht auch unter die Leute bringen? Ich sehne mich nach dem Tag, an dem die Bauernschaft ihre Größe und Macht versteht und diese auch gemeinschaftlich nutzt. Einfach teilt, kommentiert oder weitererzählt. wenn andere in der Branche etwas toll gemacht haben. Dann werden alle Bäuerinnen und Bauern zu Influencern. Und die Konsumenten wieder zu unseren Followern.