Am vergangenen Wochenende fand ein Wechsel im Vorstand des Vereins Tiroler Gemüsebauern statt: Stefan Müßigang wurde als neuer Obmann gewählt, nachdem Josef Posch wegen persönlichen Verpflichtungen zurückgetreten war. „Natürlich bedeutet die neue Aufgabe für mich eine große zusätzliche Verantwortung und hat auch Auswirkungen auf unseren Betrieb. Der große familiäre Rückhalt an unserem Hof stimmt mich aber zuversichtlich“, freut sich der neue Obmann Müßigang.
Regional am Markt
Er sieht zahlreiche Herausforderungen auf die Tiroler Gemüsebauern zukommen. „In Tirol stehen wir nicht nur aufgrund des Wetters anderen Herausforderungen gegenüber als andere Erzeugerländer. In Deutschland zum Beispiel müssen die Betriebe nur 1,5 Prozent der Sozialabgaben ihrer Mitarbeiter bezahlen, wenn diese als kurzfristig Beschäftigte angestellt sind. Dagegen wird in Österreich dieser Unterschied nicht gemacht. Der Prozentsatz der Sozialabgaben bleibt gleich.
“Es herrscht großer Druck, sich gegen Importware zu behaupten“, erklärt Müßigang. Auch ansonsten tue man sich im Ausland leichter, billig zu produzieren – teilweise auch, weil andere Standards herrschen würden. Auch die Teuerung der Betriebsmittel gefährde die heimische Lebensmittelproduktion. „Wir müssen uns im Lebensmittelhandel stark positionieren, um die regionale Produktion von Gemüse abzusichern“, verdeutlicht der Gemüsebauern-Obmann.
Nutzungskonflikte
Auch Bauernbunddirektor Peter Raggl wohnte der Generalversammlung bei und gratulierte Stefan Müßigang zu seiner neuen Position. „Gerade im Inntal stehen die Bäuerinnen und Bauern mit ihrer Produktion im ‚Schaufenster‘. Zusätzlich drängt der Freizeitnutzungs- und Erholungsraum oftmals in den landwirtschaftlichen Arbeitsbereich, was das Wirtschaften nicht einfacher macht. Hier wird es auch in Zukunft viel Kommunikation und Bewusstseinsarbeit brauchen, um die Bevölkerung für den Wert der heimisch produzierten Lebensmittel zu sensibilisieren. Schließlich ist die Produktion der Gemüsebauern wesentlich für unsere Versorgungssicherheit“, ist sich Peter Raggl sicher.
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