Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
Kürzlich durfte ich bei einer regionalen Bäuerinnentagung meinen Vortrag „Gerne Frau sein, gerne Bäuerin sein“ zum Besten geben. Dabei ging es in erster Linie darum, sich seiner Weiblichkeit bewusst zu werden, alte Klischees betreffend Status, Rolle und Erwartungen an Frauen auch (und besonders) in der Landwirtschaft zu brechen und zum Umdenken anzuregen. Schon während des Vortrags haben die Augenbrauen eines anwesenden Landesrats mir ohne sein akustisches Zutun verraten, was er vom Dargebrachten – das keineswegs männerfeindlich war, sondern augenzwinkernd zum Miteinander anregen sollte – hielt. Kurz nach mir betrat er die Bühne, bedankte sich artig für meinen tollen Vortrag, ehe er in wertschätzender Form die Bäuerinnen sinngemäß lobte: „Liebe Bäuerinnen, ihr seid das schöne Gesicht der Landwirtschaft, alle lieben eure kulinarischen Köstlichkeiten bei Veranstaltungen …bitte macht das auch weiterhin, denn wie würde es aussehen, wenn dort plötzlich die Männer bei den Krapfen stehen würden?“
Ich habe ihn leider beim Verlassen des Saales nicht mehr erwischt, deshalb auf diesem Wege: Herr Landesrat, es wäre wunderbar, wenn beim Krapfenverkauf auch Männer stehen würden. Sie würden sich dort so großartig machen, wie es Frauen als Funktionärinnen tun (würden). Vielleicht ist es Ihnen neu, aber: Männer können Krapfen nicht nur essen, sondern auch verkaufen – ganz Mutige sogar produzieren ;-).
Und außerdem: Wer stets nur am Küchenherd Krapfen bäckt, versäumt, was die großen Jungs am Stubentisch ausmachen…