Großfleischerei, Herstellung von Wurstwaren
Deutschen Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben geht der Rohstoff aus.

Die Produktionsleistung der deutschen Schlacht- und Zerlegebetriebe ist 2022 um gut 8 % auf nunmehr 7 Mio. t gesunken. Das teilt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) unter Berufung auf vorläufige Zahlen aus dem Vorjahr mit. Seit der Rekorderzeugung von 2016 (über 8 Mio. t) ist die Fleischproduktion damit über 15 % geschrumpft und erreicht den geringsten Stand seit den frühen 2000ern.

Historischer Einbruch bei Schlachtschweinen
Hintergrund des Rückgangs sind die rückläufigen Tierbestände. Am stärksten eingebrochen ist das deutsche Schlachtschweineangebot. Sage und schreibe 4,85 Mio. Tiere wurden im Nachbarland 2022 weniger verarbeitet, was einem Rückgang von nahezu 10 % entspricht. Zugleich verringerte sich das Schlachtgewicht der gelieferten Tiere um durchschnittlich 600 g auf 95,2 kg, ein zusätzlicher Brandbeschleuniger für den Produktionsrückgang. Gegenüber dem Vorjahr ging die Schweinefleischerzeugung summa summarum um knapp 10 % auf gut 4,5 Mio. t zurück. Dies entspricht dem geringsten Wert seit 18 Jahren. Selbst eine Erhöhung des Imports von Schlachtschweinen um immerhin 6,5 % auf etwa 1,2 Mio. konnte die Fleischbranche nicht vor der Rezession bewahren.

Lukrative Milch hemmt Altkuhmarkt
Ähnlich trist stellt sich die Situation in der deutschen Rindfleischerzeugung dar. Knapp 3 Mio. Tiere hingen hier weniger am Haken, ein Rückgang um immerhin 7,8 %. Branchenkenner berichten von deutlich weniger gelieferten Altkühen, was wohl dem hohen Milchpreis zuzuschreiben sei. Insgesamt fiel das Minus bei ihnen mit 10 % höher aus als jenes bei Maststieren und Ochsen (6,3 %). Bei Rindern bilanziert die Fleischindustrie daher mit einer Reduktion um gut 8 % und einer Jahreserzeugung von 985.000 t.

Keine Trendwende in Sicht
Laut Angaben von Destatis hat der Abwärtstrend nicht einmal vor der Geflügelproduktion haltgemacht. Vor dem Hintergrund auftretender Geflügelpest-Ausbrüche wurden im Vorjahr deutschlandweit nur 1,5 Mio. t Geflügelfleisch erzeugt, ein Rückgang um knapp 3 %. Während sich die Broiler-Produktion stabil halten konnte (minus 0,6 %), sorgte die deutsche Putenfleischerzeugung mit minus 8 % für einen Ausreißer.
Für 2023 erwarten Marktexperten indes keine Trendumkehr im Fleischgeschäft. Nachlassende Nachfrage bei gestiegenen Betriebskosten mache die Produktion unattraktiv, heißt es. Für die deutsche Schweineerzeugung liegt bereits eine Prognose der EU-Kommission vor, welche dem Nachbarland einen erneuten Rückgang von 6 % der Schlachtschweine attestiert.

- Bildquellen -

  • : Industrieblick - stock.adobe.com
- Werbung -
AUTORClemens Wieltsch
Vorheriger ArtikelBridgestone mit einigen Neuheiten
Nächster ArtikelAb sofort zur Woche der Hofjause anmelden