Die Existenz der Kleingemeinden mit wenigen hundert bis tausend und mehr Einwohnerinnen und Einwohnern wird immer wieder selbst von klugen politischen Köpfen in Frage gestellt. Ein genauer Blick auf die Situation dieser Gemeinden ergibt ein zweigeteiltes Bild.
Ein großer Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ist in Tirol längst über Gemeindeverbände interkommunal geregelt. Über ein ausgeklügeltes Umlagensystem tragen auch die Kleingemeinden zur Finanzierung dieser Systeme bei – umfasst sind davon Schulen, Krankenhäuser, Behindertenbetreuung, Pflege, Abwasserversorgung und vieles mehr.
Anders sieht es bei den Gemeindeverwaltungen aus. Hier stoßen die
Kleingemeinden mit ihren Ein- oder Zweipersonenteams tatsächlich an Grenzen. Die Verrechtlichung sämtlicher Lebensbereiche, die zunehmende Komplexität vieler Materien und vor allem die enorme Aufgabenvielfalt bei fehlenden Urlaubs- und Krankheitsvertretungen lassen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rotieren. Allein die Finanzverwaltung für eine Million Euro, für die ein Gewerbebetrieb 10 bis 20 Seiten braucht, ist auf ein Bürokratiemonster von 300 Seiten angewachsen.
Die wirklich wichtige Aufgabe dieser Gemeinden ist die Erledigung all dessen, wofür es einen öffentlichen Akteur vor Ort braucht. Wenn es gelingt, die komplexen Verwaltungstätigkeiten auf eine zweite Ebene zu verlagern, wo sie professionell abgearbeitet werden können, können sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit ihrem Personal auf die sachpolitische Arbeit für ihren Lebensraum und für ihre Bürgerinnen und Bürger konzentrieren.
Und es wird kaum mehr jemanden geben, der diese Strukturen kritisiert!
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