Schweinemarkt KW 27-28/’22: Sehr knappe Marktversorgung

Ausgewogen, aber auf deutlich unterdurchschnittlichem Umsatzvolumen plätschert der Schweinemarkt dahin. Das knappe Angebot schlachtreifer Schweine führt üblicherweise zu Erzeugerpreisverbesserungen. Dieser Aspekt fällt aktuell dem inflationsgeschwächten Kaufverhalten der Verbraucher zum Opfer. Laut Fleischbranche und LEH gelingt es nicht, erforderliche Preisanpassungen durchzusetzen, eher das Gegenteil ist der Fall. So hat beispielsweise in Deutschland (+/- 0,00) ein führender Discounter angekündigt, im Wettkampf um die Gunst der Verbraucher die Fleischpreise wieder deutlich nach unten zu setzen. Die Vermutung ist naheliegend, dass diese Ansage infolge der neuerlichen ASP-Ausbrüche in zwei weiteren deutschen Bundesländern gesetzt wurde. Etwas runder läuft das Geschäft in den Mittelmeerregionen, die vom Sommertourismus bereits profitieren.

In Österreich ist bedingt durch laufende Negativrekorde beim Angebot der Markt für Schlachtschweine blitz-blank geräumt. Auch das Schlachtgewicht, dass sich binnen 14 Tagen um 1 kg reduziert hat, weist aktuell mit 96,5 kg einen Jahrestiefststand auf. Seit Wochen sommerliche Temperaturen in den Stallungen und teils vorzeitige Abholung sind die Hauptgründe für diese Entwicklung. Schlacht- und Zerlegebetriebe klagen allerdings gleichzeitig über ein desaströses Fleischgeschäft, das mit dem Urlaubsbeginn in wesentlichen Bundesländern und inflationsgeschwächter Kaufkraft potenzieller Fleischkäufer in Verbindung gebracht wird. Aufgrund der äußerst knappen Marktversorgung konnte an der Ö-Börse ein Plus von drei Cent realisiert werden, das nur geteilte Zustimmung seitens der Abnehmer fand.

Preise KW 27-28/’22 (Marktbericht vom 7. Juli 2022):

MastschweineNotierungspreis:      EUR 2,00 (+0,03)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,87

ZuchtenNotierungspreis:              EUR 1,25 (=)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,15

Dr. Johann Schlederer

 

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AUTORH.M.
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