Bei Brotgetreide ist Österreich autark

In Österreich beginnt dieser Tage die Getreideernte. Für Bauern sind bisher hohe Kosten angefallen.

Für die kommende Getreideernte zeichnet sich ein Ergebnis knapp über dem langjährigen Mittel ab. Das Preisniveau ist hoch, aber die Ernte samt Abrechnung ist noch nicht „im Trockenen“. Die Bauern sind mit hohen Kosten in Vorleistung getreten.

Die Versorgungssituation ist gut, vor allem bei Brotgetreide“, diesen Satz hat LK Österrreich-Präsident Josef Moosbrugger an den Beginn seiner „Erntevorschau 2022“ gestellt, zu der er am Dienstag im Technikzentrum Mold mit den Präsidenten der LK Niederösterreich und der LK Burgenland, Johannes Schmuckenschlager und Nikolaus Berlakovich, eingeladen hatte.

Bauern sind in Vorleistung getreten

Laut AMA-Flächendaten kommen heuer rund 530.000 Hektar Getreide zur Ernte (ohne Körnermais), womit sich nach aktuellem Stand eine Erntemenge von rund drei Millionen Tonnen ergibt. Dies entspreche im langjähigen Mittel einer guten Durchschnittsernte. Die Eigenversorgung Österreichs mit Brotgetreide sei damit jedenfalls gesichert, wie wohl dem Thema Ernährungssicherheit vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, der Corona-Pandemie und der inflationären wirtschaftlichen Entwicklung wieder besondere Bedeutung zukomme. Moosbrugger erneuerte deshalb seine Forderung nach einer Krisenbevorratung für Brotgetreide.
Was die Situation der Bauern betrifft, stellte der oberste LK-Chef klar, dass die neue Ernte erst im Juli und August „unter Dach und Fach“ sein werde. Bei den Landwirten seien bisher vor allem hohe Kosten angefallen. Sie seien mit drei- bis fünffach höheren Düngerpreisen und dazu enorm gestiegenen Energiekosten in Vorleistung getreten.
Die Agrarpolitik ist bestrebt, das mit dem vergangene Woche präsentierten „Versorgungssicherungspaket“ etwas abzufedern. Wichtig seien aber nun vor allem entsprechende Verkaufserlöse.
Sorge bereiten Moosbrugger speziell die Tierhaltungsbetriebe, weil hier die schmalen Erlöse mit den enormen Kostensteigerungen nicht Schritt halten.

Green Deal neu denken

Die sensible Situation im Pflanzenschutz hat Johannes Schmuckenschlager thematisiert. Vor allem die Versorgung mit Raps sei gefährdet. In den vergangenen Jahren sei die Anbaufläche aufgrund der nicht mehr erlaubten Saatgutbeize stark eingebrochen. Im Kartoffelbau sei der Drahtwurm weiterhin ein großes Problem. Gemeinsam mit Nikolaus Berlakovich plädierte er in Richtung EU-Kommission für eine Neubewertung und Überarbeitung des Green Deals. Die politisch verordneten Ziele (Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz halbieren, Anm.) entsprechen nicht mehr der Realität, sie seien an die durch den Ukraine-Krieg verursachte neue Situation anzupassen, so die Kammerpräsidenten.

Biomasse statt Kohle

Betreffend Absicherung der Energieversorgung sprachen sich die Kammerpräsidenten unisono für den verstärkten Einsatz von Biomasse aus. So sei es unverständlich, dass das Kraftwerk Mellach auf Kohle umgerüstet werden soll, wenn zugleich ausreichend Biomasse im Inland verfügbar ist. Hier sei rasch eine Korrektur erforderlich.

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AUTORHans Maad; Online-Bearbeitung: MS
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