Vor 20 Jahren war Krebs fast immer ein Todesurteil. Mittlerweile sind die meisten Krebsarten sehr gut behandelbar oder sogar heilbar. „Wichtig ist es, sich bei einer Krebsdiagnose nicht ‚einzuigeln‘, sondern dem Krebs ins Auge zu sehen und zu kämpfen“, führte Ernährungsexpertin Mag. Angelika Kirchmaier beim Forum-Land-Onlineseminar „Ernährung bei Krebs – Fakten und Mythen“ aus: „Viele Betroffene suchen verständlicherweise nach einem Strohhalm und lassen sich nicht selten von dubiosen Ernährungsempfehlungen verleiten.“ Die Expertin erklärte in ihrem Vortrag, was tatsächlich hilft und was man besser vermeiden sollte.
Angelika Kirchmaier arbeitet selbst bereits seit über 20 Jahren im Bereich Ernährung und betreut seit vielen Jahren Krebspatientinnen und -patienten. „Gerade in der Anfangsphase der Diagnose empfehle ich unbedingt eine Ernährungstherapie, um nicht zu viel Gewicht zu verlieren. Man darf nie vergessen, dass man die Krebserkrankung nicht alleine überstehen muss – es gibt zahlreiche Anlaufstellen für Betroffene“, rät sie. Als erste Adresse für eine Ernährungstherapie empfiehlt sie „avomed“, den Arbeitskreis für Vorsorgemedizin und Gesundheitsförderung in Tirol. Ebenso sei eine psychoonkologische Beratung wichtig, da diese die Psyche nach der Krebsdiagnose wieder aus ihrem schwarzen Loch zu holen versucht. Solche Beratungsstellen der Krebshilfe gibt es kostenlos in ganz Tirol, online zu finden unter www.krebshilfe-tirol.at/beratung-hilfe.
„Wundermittelchen“
unter die Lupe nehmen
Lässt die Krebserkrankung eine ausgewogene Ernährung nicht zu, gibt es Alternativen. Häufig werden Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Angelika Kirchmaier warnt jedoch vor „Wundermitteln“. „Wichtig ist es, zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel zu unterscheiden, denn hier gibt es einen Riesenunterschied. Rechtlich befindet man sich bei Nahrungsergänzungsmitteln nahe dem Bereich der Lebensmittel, Studien zu Wirkungen oder Nebenwirkungen sind somit für die Produzenten und Verkäufer nicht nötig. Arzneimittel hingegen unterliegen einem strengen Zulassungsverfahren, die Wirkungsweise des Medikaments muss durch klinische Studien erforscht sein“, erklärt Angelika Kirchmaier und zeigt auf: „Knapp jedes vierte Nahrungsergänzungsmittel in Österreich ist Studien zufolge verunreinigt.“ Als Leitfaden empfahl Kirchmaier die „Kölner Liste“ (www.koelnerliste.com). Auf dieser Webseite kann man den Namen des Präparats eingeben und prüfen, ob das Produkt vom Hersteller getestet wurde oder nicht. „Bitte immer zuerst mit dem behandelnden Arzt absprechen, bevor man irgendwelche Mittel einnimmt. Alternative Therapien können die Krebstherapie abschwächen oder sogar unwirksam machen“, rät die Gesundheitsexpertin.
Ebenso gefährlich kann das Halbwissen des Internets werden. „Die Informationen und Tipps zum Thema Krebserkrankung, die in Foren gegeben werden, sind großteils fahrlässig. Statt auf das Internet oder selbsternannte Wunderheiler zu hören, sollte man zuerst eine seriöse Abklärung einholen, denn die meisten Tumorerkrankungen lassen sich inzwischen gut behandeln. Andernfalls können die Folgen fatal sein.“
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