Auf Initiative der Slowakei forderten auch Österreich, Tschechien, Deutschland, Finnland und Rumänien von der EU-Kommission eine europäische Lösung im Wolfsmanagement. „Wenn jetzt nicht Problemwölfe entnommen werden, können die Almen bald nicht mehr bewirtschaftet werden”, erklärte Ministerin Elisabeth Köstinger bei der Ratssitzung.
Aktuell zählt man in Österreich bis zu 50 Wölfe, davon zumindest ein bestätigtes Rudel im Waldviertel. In Deutschland geht man von derzeit 130 Rudeln und mindestens 500 Wölfen aus. 2020 wurden dort etwa 4.000 Nutztierrisse verzeichnet.
Ein angemessener Schutz der Herden könne Schäden wirksam verhindern. Dennoch sei ein Herdenschutz nicht in jedem Fall realisierbar, etwa aus topografischen Gründen oder wegen unverhältnismäßiger Kosten, so Köstinger. So verursachte die Errichtung eines Zaunes auf einer 30 Hektar großen Alm in Tirol für rund 120 Schafe und Ziegen allein 13.300 Euro an Materialkosten sowie hunderte Arbeitsstunden, teils durch Fremdarbeitskräfte. Auch wurde der Zaun vor dem Winter wieder abgebaut und muss im Frühjahr wieder errichtet werden.
Köstinger forderte daher auch im Kreise ihrer Ressortkollegen in Brüssel, alle rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, damit besonders verhaltensauffällige Wölfe rechtzeitig entnommen werden können. “Auch zur Verhinderung unnötigen Tierleids der Weidetiere”, verdeutlichte Köstinger.
Für die Bauern stelle jeder einzelne Riss nicht nur einen großen finanziellen Schaden dar, sondern sei auch eine persönliche und psychische Belastung, da die Nutztiere nach einem Wolfsangriff meist qualvoll verenden. Köstinger: „Die friedliche Koexistenz von Wölfen und Almwirtschaft ist eine Illusion. Es gibt rechtliche Möglichkeiten, Problemwölfe zu entnehmen. Diese müssen konsequent genutzt werden.“
Wölfe sind im EU-Recht gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) eine streng geschützte Tierart. Wie auch die EU-Kommission in ihren Leitlinien zur FFH-Richtlinie festhält, beanspruchen sie Flächen über viele Quadratkilometer groß, die sich auch über die Grenzen mehrerer Mitgliedstaaten erstrecken. Somit ist das Thema ein gesamteuropäisches. Fragen des Naturschutzes und der Jagd sind in Österreich Kompetenz der Länder. Eine Entnahme von sogenannten Problemwölfen ist rechtlich möglich aber oft nur schwer durchführbar. Regelungen dazu gibt es in Salzburg, Kärnten und Tirol. Federführend zuständig für Natur- und Artenschutz ist das Umweltministerium.
- Bildquellen -
- Grey Wolf In The Forest: AB Photography -stock.adobe.com