Auf EU-Ebene wurde das aktuelle Arbeitsprogramm der Agrarförderpolitik vorgestellt. Darin geht es in vielerlei Hinsicht darum, Übereinstimmungen mit den Ambitionen des europäischen Green Deal zu finden. Immerhin fast die Hälfte des 86-Millionen-Euro-Budgets wird in dahingehende Kampagnen fließen. Ökologische Produkte, nachhaltige Landwirtschaft in der EU sowie die Rolle des Agrar- und Lebensmittelsektors in Bezug auf den Klimaschutz sollen damit gefördert werden.
In einem Meinungsaustausch zwischen AGRI-Ausschuss und der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (DGAGRI), erklärte Generaldirektor Wolfgang Burtscher, wie die Mittel verteilt werden. Kritik gab es nämlich aus dem Europaparlament. Abgeordnete der Christdemokraten bemängeln, dass für die Bewerbung von Bio-Erzeugnissen mehr als ein Vierte des EU-Budgets aufgewendet wird. Laut atz.info warf der Vorsitzende des Agrarausschusses im Europaparlament, Norbert Lins (CDU), der EU-Kommission vor, die “Farm to Fork”-Strategie “von hinten” einzführen, ohne ordentliches Gesetzgebungsverfahren.
Burtscher jedenfalls hielt fest, dass die EU schwerpunktmäßig eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion bewerben werde – dazu gehöre auch der Biolandbau. Wenn künftig mit der GAP-Reform und den geplanten Eco-Schemes über den Biolandbau hinaus eine nachhaltige Erzeugung unterstützt werde, könnten auch in diesem Rahmen die Produkte gefördert werden, erklärte er.
Genossenschaft begrüßt Klima-Ambitionen
Gleichzeitig präsentierte die EU-Kommission ihre neue Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Im Kampf gegen immer öfter auftretende Klimaextreme und ihre Folgen wie etwa Hitze und Dürre oder Starkregen und Hochwasser, sollen nun effizientere Maßnahmen ergriffen werden. Ziel ist die Anpassungsfähigkeit zu stärken und die Anfälligkeit für Klimaauswirkungen zu minimieren. Gelingen soll das durch mehr Wissen über die Klimafolgen, eine genauere Einschätzung der Risiken, ein schnelleres Reagieren und eine verstärkte gegenseitige Hilfe internationaler Partner.
Die landwirtschaftlichen Genossenschaften Copa-Cogeca begrüßen diese neue Strategie, etwa, wenn es um ein Zertifizierungssystem für den Kohlenstoffabbau geht, um die im Green Deal angekündigte klimaeffiziente Landwirtschaft voranzutreiben. Für die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung sei zudem die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Anbaukulturen. Die Genossenschaften wollen dazu bei der Schaffung eines rechtlichen Rahmens unterstützen. Allgemein seien naturbasierte Lösungen eine Schlüsselrolle in der Forst- wie in der Landwirtschaft.
Das betrifft auch den Wassersektor. Wasserknappheit wird als eine der schwerwiegendsten Auswirkungen des Klimawandels beobachtet und führe auch bei der Lebensmittelerzeugung zu Herausforderungen. Hier nennt Copa-Cogeca die technologischen Errungenschaften der Präzisionslandwirtschaft als Schlüssel zu einer besseren und maßgeschneiderten Nutzung der Wasserressourcen in der Lebensmittelerzeugung. Rasche Anpassungslösungen für die naturbasierten Sektoren seien notwendig. Dass sich Länder gegenseitig unter die Arme greifen sollen, sei dabei ein wesentlicher Aspekt. Es gehe schließlich um die Verpflichtung zur Eindämmung der Erderwärmung ohne Gefährdung der Ernährungssicherheit, betont man seitens der Genossenschaften.
- Bildquellen -
- Market Basket Or Purchasing Power In European Union The Concept. Shopping Basket With The EU Map, 3D Rendering: alexlmx - stock.adobe.com