Bio Austria verkündete im Zuge seiner Bauerntage die Sieger des Innovationspreises “Bio-Fuchs”, der dieses Mal ganz im Zeichen der Biodiversität stand. Vor den Vorhang geholt werden damit vier Betriebe, die durch gezielte Maßnahmen zu einer Steigerung der Biodiversität auf ihren Höfen sorgen.
Es kreucht und fleucht in der Steiermark
Den ersten Platz erhält Karl-Heinz Fraiß aus Kindberg in der Steiermark. Der Betrieb entschied nicht nur die Kategorie „Maßnahmen zur Förderung und zum Erhalt der Pflanzen- und Nützlings-Vielfalt“ für sich, sondern wurde in einem Online-Voting auch zum Gesamtsieger gekürt. Fraiß, der im Nebenerwerb einen Mutterkuhbetrieb mit 21 ha Grünland und 27 ha Wald führt, setzt auf die extensive Bewirtschaftung seiner Flächen mit maximal zwei Schnitten sowie Randstreifen und Inseln, die nicht oder erst nach der Blüte gemäht werden. Diese Bereiche stellen einen Unterschlupf für Insekten dar. Auch sonst lässt der Bio-Landwirt der Natur ihren Raum. In sieben Teichen tummeln sich Amphibien, Reptilien, sowie Libellen und Insekten; mehrere Steinhaufen auf dem Betrieb bieten Kleintieren Überwinterungsmöglichkeiten. Ein Streuobstgarten, der um zahlreiche alte Sorten ergänzt und mit Nisthilfen ausgestattet wurde, rundet das Bild ab.
“Eva & Adam” im steirischen Paradies
Platz zwei geht an Alois Wilfing und Stefanie Schuster aus Miesenbach bei Birkfeld in der Steiermark. In ihrem Projekt „Eva & Adam“ widmen sie sich dem Erhalt alter Apfelsorten. Streuobst wird dabei von etwa 180 Zuliefer-Betrieben zu einem fairen Preis gekauft und über Obst-Kisten an Konsumenten vertrieben. Gleichzeitig beraten Schuster und Wilfing die Betriebe in Sachen Obstbaumpflege und Biodiversität. So konnte bereits so manche bereits verschwunden geglaubte Sorte wiederentdeckt werden. Beim Bio-Fuchs überzeugten sie außerdem durch eine Vielzahl an Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität am eigenen Betrieb. Alle Flächen des Betriebs sind nämlich im Projekt ENP (ergebnisorientierter Naturschutzplan) integriert, zahlreiche geschützte und gefährdete Arten finden darauf ihre Heimat.
Die Vielfalt der Paradeiser bewahren
Den dritten Gesamtrang holte sich die Arbeitsgruppe „Bauernparadeiser“, die in der Kategorie „Erhalt alter Sorten und Rassen“ den Sieg errungen hatte. Die Arbeitsgruppe ist ein Zusammenschluss von zwölf Bio-Gemüsebaubetrieben, ARCHE NOAH sowie diversen anderen Institutionen. Gemeinsam werden Zuchtprogramme und Versuche abgestimmt, Sorten und Zuchtlinien ausgetauscht sowie Ergebnisse besprochen. Erklärtes Ziel ist das Verfügbarmachen neuer, samenfester, geschmackvoller und speziell für den Bio-Anbau entwickelter Paradeisersorten.
Biodiversität als Gesamkonzept
Platz vier geht an den Sieger in der Kategorie “Gesamtbetriebliches Konzept”, die Familie Mittmannsgruber aus St. Leonhard in Oberösterreich. Die biodiversitätsfördernden Maßnahmen auf ihrem Hof reichen von der Haltung seltener Nutztierrassen und verschiedener Tierarten, über einen großen Gemüsegarten, dem Stehenlassen von Wiesenstreifen, einer späteren Mahd, der abgestuften Wiesennutzung bis hin zu zahlreichen Hecken und Obstbäumen rund um die Hofstelle. Dies alles sorgt für einen Betrieb mit ausgeprägter Vielfalt und großem Artenreichtum.
(red.V.S.)
- Bildquellen -
- Siegerbetrieb Fraiß: Fraiß
- Eva & Adam: ©Eva&Adam
- Mittmannsgruber: Mittmannsgruber
- Foto BioFuchs Mit Logo: Bio Austria