Ab 2025 soll es keine Nitratsalze mehr in französischen Wurstwaren geben. Der Weg dorthin soll Schrittweise erfolgen. Das sieht zumindest ein parlamentarischer Bericht vor, der am Mittwoch in Paris vorgelegt wurde. Wie die französische Tageszeitung “Le Monde” und der Pressedienst AFP berichten, stützen sich die Autoren auf die Stellungnahmen von Wissenschaftlern, darunter Professor Axel Kahn, der auch Präsident der französischen Krebshilfe “Ligue contre le cancer” ist. Er meint , die Tatsache, dass Wurstwaren mit Nitriten behandelt werden, scheine damit zusammenzuhängen, dass Fleisch eine zunehmend krebserregende Wirkung nachgesagt wird.
In der Fleisch verarbeitenden Industrie wird diese Ansicht ganz und gar nicht geteilt. Die umstrittenen Zusatzstoffe werden verwendet, um die Haltbarkeit zu verlängern und Oxidation zu vermeiden. Da sie aber eben auch im Verdacht stehen, die Entwicklung bestimmter Krebsarten zu fördern wird im parlamentarischen Bericht ein “Verbot der Verwendung von Nitrat-Zusatzstoffen in Wurstwaren ab dem 1. Januar 2023 für nicht wärmebehandelte Fleischprodukte” (wie rohen Schinken) und “ab dem 1. Januar 2025 für alle Wurstwaren” (also auch für gekochten Schinken), empfohlen.
Industrie wartet auf Bericht der Gesundheitsagentur
Ein diesbezüglicher Gesetzesentwurf wurde auch schon eingebracht, die Begutachtung ist noch ausständig, ein Termin dafür steht noch nicht fest. Feststeht dagegen: Der Vorstoß im Parlament erregt die Gemüter. Bernard Vallat, Präsident des französischen Dachverbandes der Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren sowie Fleischkonserven (FICT) spricht von gesundheitlichen Folgen, die schwer zu messen wären. Als Hauptargument führt er, wie seine Branchenkollegen, die Gefahr von Botulismusfällen (klassische Lebensmittelvergiftung durch verdorbenes Fleisch) an.
Im Bericht konntert man diesem Argument. “Die Verbesserung der sanitären Bedingungen und der Hygieneprotokolle in der gesamten Produktionskette” würden es möglich machen, den Botulismus-Erreger fast gänzlich auszurotten. Die Industrie bleibt dennoch skeptisch und fordert die Politik dazu auf, den diesbezüglichen Bericht der französischen Agentur für Gesundhetssicherheit (ANSES) abzuwarten. Immerhin hat die Regierung in Paris die ANSES-Vertreter gebeten, die Causa zu prüfen und eine Stellungnahme zum Thema abzugeben.
(red. V.S.)
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