Alles andere als rosig präsentierte sich das zu Ende neigende Jahr 2020 für die heimischen Schweinebauern. Der Fleischmarkt war konstant von negativen Entwicklungen geprägt. Zuletzt verursachten ASP-Fälle in Deutschland und Corona-Fälle in dänischen Schlachtbetrieben ein Überangebot am europäischen Markt. Durch diese Vorkommnisse war ein Export in den wichtigen chinesischen Markt ausgeschlossen. So kam auch das Preisgefüge in Österreich unter Druck. Der zweite Lockdown und die Sperre der Gastronomiebetriebe brachten einem weiteren deutlichen Nachfragerückgang. Drastische Preisrückgänge bei Mastschweinen auf ein seit Jahren nicht mehr vorhandenes, existenzbedrohendes Niveau resultierten daraus. (siehe Grafik)
„Das derzeitige Preisniveau halten unsere Betriebe nicht lange durch. Die Landwirtschaft leidet im Bereich Schweinefleisch massiv unter den Folgen der Corona-Krise“, zeigt sich Agrarlandesrat Max Hiegelsberger besorgt.
Oberösterreich als Bundesland mit der stärksten Schweinefleischproduktion hat sich daher für marktentlastende Maßnahmen eingesetzt, um möglichst viele Betriebe in der Produktion zu halten. In der Konferenz der Landes-Agrarreferenten am vergangenen Mittwoch, wurde als erster Schritt die Förderung für den Verband der Schweinebauern erhöht, um eine Vermarktungsoffensive zur Entlastung des heimischen Marktes zu ermöglichen. Oberösterreich erhöht die Landesmittel um zusätzliche 80.000 auf insgesamt 130.000 Euro.
„Mit der erhöhten Förderung für den Verband der Schweineproduzenten, an der Oberösterreich mit 80.000 Euro den größten Länderbeitrag stemmt, ist ein erster Schritt getan. Weitere Schritte müssen folgen, damit die Landwirtschaft auch in Zukunft die Selbstversorgung aufrechterhalten kann. Wenn die Marktsituation so bleibt, dann werden viele Betriebe ihre Hoftüren für immer schließen. Auf Dauer können die Bauern nicht mit Marktpreisen unter den Entstehungskosten überleben. Es wäre mehr als bitter, wenn wir nun bäuerliche Betriebe, die während des ersten Lockdowns noch für ihre großartige Arbeit hoch gelobt wurden, aufgrund des zweiten Lockdowns verlieren würden“, betont Hiegelsberger.
red.EH
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- Preisentwicklung Für Mastschweine 2018 2020: LKOÖ
- Mastschweine Preis 1 ID54419: agrarfoto.com