Das direkte Gespräch ist wichtig, um über die Probleme und Anliegen der Bäuerinnen und Bauern informiert zu sein. Nur so kann man gute Interessensarbeit leisten“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Auf Basis einer Telefonbefragung und Diskussionsveranstaltungen in allen Bezirken hat die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LKOÖ) nun ein Arbeitsprogramm erstellt.
„Es geht um die Sicherstellung von Einkommen, die Schaffung einer zufriedenstellenden Lebensqualität und den Erhalt der wirtschaftlichen Substanz“, erklärte Kammerdirektor Karl Dietachmair. Langer-Weninger betonte, dass es für die Umsetzung einerseits Geschlossenheit der Bäuerinnen und Bauern selbst und andererseits ein konstruktives Miteinander aller in der Vollversammlung vertretenen Wählergruppen brauche.
Details zu den zehn Schwerpunkten
Herkunft kennzeichnen und Versorgung sichern: Diese beiden Punkte seien eng miteinander verbunden und 99 Prozent der Bäuerinnen und Bauern haben sich klar dafür ausgesprochen. Die LKOÖ setzt sich daher für die rasche Umsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Primärzutaten wie Milch, Fleisch und Eier ein.
Klimawandelanpassung und Förderung nachwachsender Rohstoffe: Die Bewirtschaftung von Wäldern, Wiesen und Feldern wird als eine zentrale Voraussetzung für CO2-Bindung gesehen. Gefordert wird die Einführung von Klimazöllen für Agrar- und Lebensmittelimporte in die EU sowie gezielte steuerliche Begünstigungen für heimische Produkte.
Vielfalt an Betriebsformen unterstützen: Neben den traditionellen Produktionssparten soll künftig auch ein besonderer Schwerpunkt auf die Umsetzung neuer Ideen und Projekte für alternative Erwerbskombinationen gelegt werden.
Tierhaltung zukunftsfähig weiterentwickeln: Die LKOÖ setzt sich für eine attraktivere Investitionsförderung beim Stallbau und entsprechende Förderzuschläge bei Tierwohlställen ein. Vorschläge für Steuern auf den Fleischverbrauch zur Senkung von Klima-Emissionen sowie Dumping-Importe bei Fleisch- und Milchprodukten durch neue Handelsabkommen wie beispielsweise Mercosur, werden mit Nachdruck abgelehnt.
Agrarpolitik für bäuerliche Familienbetriebe gestalten: Die langfristige Absicherung des Einheitswert- und Pauschalierungssystems soll im Mittelpunkt der interessenspolitischen Arbeit stehen. Bei der bevorstehenden Feststellung der Einheitswerte bedürfe es vor allem weiterer Anpassungen der forstlichen Einheitswerte, um
der gesunkenen Ertragslage zu entsprechen.
Biolandbau marktorientiert weiterentwickeln: Vorgaben für den Biolandbau sollen auch für kleinstrukturierte Betriebe sowie Bergbauern machbar bleiben. Gefordert wird zudem die Möglichkeit eines regelmäßiges Neueinstiegs in die Bioförderung im Rahmen des ÖPUL für eine marktkonforme Weiterentwicklung.
Forstwirtschaft klimafit machen: Zentrale Forderungen sind attraktive Förderungen für Aufforstungen, die Waldpflege und Naturverjüngungen sowie entsprechende Entschädigungen bei Borkenkäfer-Kalamitäten. Zudem werden öffentlich gestützte Investitionen zum Einstieg in die Holzgas- und Holzdieselproduktion gefordert.
Umweltleistungen und Biodiversität absichern: Die LKOÖ bekennt sich zur Weiterentwicklung von Ökosystemleistungen, setzt sich aber dafür ein, dass diese in der Praxis machbar bleiben und finanziell auch fair abgegolten werden.
Bäuerliches Eigentum schützen: Vermögenssteuern auf land- und forstwirtschaftliches Grundeigentum werden weiterhin konsequent abgelehnt.
Dialog mit der Gesellschaft stärken: Hierbei handle es sich um ein zentrales Bedürfnis der Bäuerinnen und Bauern. Um der Entfremdung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft entgegenzuwirken, seien vor allem die Bäuerinnen und Bauern durch direkten Kontakt mit den Konsumenten gefordert.
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