Der österreichische Lebensmittelhandel hat in den letzten Tagen die Preise für Butter und Trinkmilch in den Regalen um rund zehn Cent erhöht.
Gerechter Anteil muss an Bauern gehen
Der Kärntner Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler greift nun in die aktuelle Diskussion um die Milchpreise ein und fordert, dass ein gerechter Anteil der Preiserhöhungen bei den Milchbauern ankommen muss: “Wenn der Handel die Milchpreise um zehn Cent für Trinkmilch mit dem Verweis auf höhere Bauernmilchpreise erhöht, davon aber nur rund zwei Cent bei den Milchbauern ankommen, dann frage ich mich, wo die anderen acht Cent bleiben. Es ist nicht tragbar, dass sich der Handel im Windschatten steigender Weltmarktpreise ein ‚Körberlgeld‘ verdienen will und sich dann auch noch auf die höheren Bauernpreise im Inland ausredet.”
Konsumenten sind bereit, höhere Preise zu zahlen
Umfragen zeigen, dass Konsumentinnen und Konsumenten durchaus bereit sind, höhere Preise zu akzeptieren, wenn diese auch bei den Bauern ankommen. Laut Mößler spüren die Bauern aber derzeit kaum etwas von den höheren Preisen und müssen nach wie vor mit extrem niedrigen Milchpreisen leben, welche auf lange Sicht die bäuerliche Struktur der Milchwirtschaft in Kärnten gefährden.
Auch Molkereien sind in der Verantwortung
Auch die Molkereiwirtschaft will der Präsident jedoch nicht aus der Verantwortung entlassen und fordert die Molkereien auf, jeden Spielraum zu nutzen, um Preiserhöhungen des Handels rasch an die Milchlieferanten weiterzugeben. Die Durchsetzungsmöglichkeiten der Molkereigenossenschaften gegenüber dem Handel seien aber oft gering, so Mößler: “Die drei großen Handelskonzerne teilen sich 86 % des Marktes. In dieser Konstellation ist es sehr schwierig, höhere Preise durchzusetzen. Es muss uns langfristig gelingen, diese Schieflage zu beseitigen und die Stellung der Bauern bzw. der Molkereien in der Wertschöpfungskette zu verbessern.”