Der Schock sitzt tief. Drei Viertel der Briten gingen zur Abstimmung, knapp mehr als die Hälfte votierte für den Austritt Groöbritanniens aus der EU. Jetzt herrscht Katzenjammer. Derartige Volksabstimmungen sind die Glücksmomente des engstirnigen Nationalismus und des bedenkenlosen Populismus. Maulhelden reden mit Hetze ihre Anhänger in Wallung und die Europäische Union ins Grab. Sie schwafeln von Heimat und von Sicherheit. Sie verlangen nach radikalen Lösungen, die erfahrungsgemäö noch niemals wirksam waren. Das schockiert. Während die Populisten zu viel der Worte machen, verschweigen sich andererseits die Träger von Verantwortung. Sie hätten klar für Sinn und Zweck der Union zu argumentieren. Wie denn sonst sollen die Herausforderungen bewältigt werden, reichen sie immerhin von der Wirtschaftskrise über Migration und Flucht bis zu den negativen Folgen des Klimawandels. Ausgerechnet jetzt, wo es globale Beschlüsse zur Lösung drängender Aufgaben gibt, soll Europa seine Zusammenarbeit einstellen? Das kann niemand ernst meinen oder nehmen. Die fälligen mutigen Worte hätten auch der Selbstkritik zu gelten. Dem berechtigten Unmut über Eurokratie wäre mit Lösungen zu begegnen. Die EU-Gegner jedoch haben keine. Darum hat der Katzenjammer auch sie erfasst. Zurecht beklagen viele Bürger Europas, über die EU zu wenig informiert zu sein. Dann sind Abstimmungen wie jene über den Austritt aus der EU ein Unfug. Ein Mangel an Wissen macht jede Entscheidung zum Unsinn. Daher kommt der Katzenjammer.
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