Der heimische Traktorenmarkt wird üblicherweise nach Zulassungszahlen beurteilt. Hier auch ein Blick auf ein anderes wichtiges Detail: die Leistung der Zugmaschinen.
Genau 4.233 Standardtraktoren wurden in Österreich vergangenes Jahr laut Statistik Austria neu zugelassen. Gegenüber 2022 entspricht das einem Minus von sieben Prozent. Erfreulich ist das für die Landmaschinenhändler nicht. Aber dass hierzulande nach dem Auslaufen der Investitionsprämie 2021 die Kauflust der Landwirte wieder abnehmen wird, war abzusehen. Zudem haben die Preise für die Maschinen vielerorts deutlich angezogen, während das landwirtschaftliche Faktoreinkommen pro Arbeitskraft verglichen mit dem außergewöhnlich guten Vorjahresergebnis real um 21,5 Prozent zurückgegangen ist.
49 Pferdestärken mehr
Auf- und Abwärtsentwicklungen am Traktormarkt gab es schon immer. Langfristig ist der Trend aber klar, die Registrierungen von neuen Traktoren gehen zurück. Rudolf Dietrich vom Club Landtechnik Austria verweist auf den hohen Mechanisierungsgrad in Österreich und den fortschreitenden Wandel zu größeren Betrieben und weniger Personal für die Bewirtschaftung.
„Die Landwirte kaufen daher weniger, aber leistungs- und umsatzstärkere Maschinen“, so der Branchenexperte. Leicht lässt sich das nach gekauften PS fest machen, für die Dietrich die Statistiken ausgewertet hat. Demnach hatte 2003 hierzulande ein neu zugelassener Standardtraktor 92 PS, 20 Jahre später 141 PS. Das entspricht einer Zunahme von 49 PS oder 54 Prozent. Wurden 2003 mit 6.443 Standardtraktoren insgesamt 591.647 PS neu zugelassen, waren es vergangenes Jahr mit „nur“ 4.233 Standardtraktoren sogar geringfügig mehr (596.701 PS).
Der stärkste Traktor ist im Durchschnitt ein Fendt
Hersteller bieten Traktoren in unterschiedlichen PS-Klassen an bzw. haben dort unterschiedliche Stärken und Käuferschichten. Der Obmann des Clubs Landtechnik Austria hat für die BauernZeitung die Zahlen für vergangenes Jahr diesbezüglich ausgewertet.
Demnach lag Fendt in Österreich bei der durchschnittlichen Leistung pro neu zugelassenem Standardtraktor mit rund 180 PS klar voran. Dahinter folgen auf den Stockerlplätzen Valtra mit 164 PS und John Deere mit 155 PS. Steyr liegt mit 141 PS ziemlich genau im Schnitt aller Marken. Summiert man die neu zugelassen PS pro Marke, liegt – wie man es auch von der Traktorenanzahl gewohnt ist – Steyr in Führung, und zwar mit einem PS-Anteil von 19,7 Prozent. Dahinter folgen John Deere mit 16,5 und Fendt mit 14,5 Prozent aller neu zugelassenen PS.
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- Marken und PS: Datenquelle: Rudolf Dietrich, basierend auf Zahlen der Statistik Austria
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