Den letzten beißen die Hunde – die Ferkelerzeuger stehen zwar am Anfang der Produktion, wenn es jedoch um die Aufteilung der erzielbaren Margen geht, stehen sie am Ende der Kette“, so Johann Stinglmayr, Geschäftsführer der VLV-Ferkelringe. Den bisherigen Umsatzverlust allein für die knapp 600 oberösterreichischen Ferkelerzeuger beziffert er mit 20 Millionen Euro.

Dabei habe das Jahr 2020 auch für die Ferkelproduzenten gut begonnen und auch die Prognosen darüber hinaus waren vielversprechend. Aber durch Corona und den ASP-Ausbruch in Deutschland kam alles gänzlich anders und auch die Ferkelerzeuger wurden „knüppeldick“ getroffen.

Rasche finanzielle Hilfe wird vehement gefordert

Der Ferkelpreis ist von anfänglich 110 Euro auf inzwischen nur mehr 60 Euro gefallen. „Es gibt kaum Sparten oder Unternehmen wo sich der Produktpreis innerhalb eines Jahres fast halbiert hat“, gibt Stinglmayr zu bedenken. Die Ferkelerzeuger wurden also just in einer (kurzen) Erholungsphase getroffen, in der sie ihre eingesetzte Arbeitszeit endlich wieder entlohnt sahen und die Finanzierbarkeit der anstehenden Herausforderungen gesichert schien. „Die desaströse Preisentwicklung geht nicht nur an die wirtschaftliche Substanz, sondern schwächt das Vertrauen in die Zukunft dieser Produktionssparte nachhaltig. Und dabei bräuchten gerade die Ferkelerzeuger viele einkommensstarke Jahre, um die extrem hohen Umstellungskosten, die durch sich ändernde politische Rahmenbedingungen entstanden sind und noch entstehen werden, ausgleichen zu können“, erläutert Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Die Ferkelerzeuger blicken daher einer ungewissen Zukunft entgegen. Laut Stinglmayr ist die Ausgangssituation für 2021 „so schlecht wie noch nie zuvor.“ Die Verluste werden weiter anhalten. Daher sei jetzt rasche finanzielle Hilfe, die auch mit Nachdruck gefordert werde, angesagt. Ansonsten sei die gesamte Produktionssparte und damit verbunden die Eigenversorgung mit heimischem Schweinefleisch massiv gefährdet. „Die Ferkelerzeuger strecken sich seit Jahren nach der Decke und erfüllen immer härter werdende Auflagen, die sich im Produktpreis dann nicht abbilden. Es müssen aber alle Partner ihren Teil dazu beitragen, wenn wir auch 2030 noch eine eigenständige Ferkelproduktion haben möchten. Gerade angesichts der Diskussion rund um Tiertransporte kann es nicht unsere Zukunftsvision sein, Ferkel vom Marktführer Dänemark zu importieren“, gab Hiegelsberger zu bedenken.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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