ASP-Vorsorge: Biosicherheit in Kompostieranlagen

Die Afrikanische Schweinepest bedroht in vielen Ländern Europas sowohl den Wildschweinbestand als auch die landwirtschaftliche Schweinehaltung. Da die indirekte Übertragung gerade bei dieser Erkrankung eine große Rolle in der Ausbreitung spielt, kommt einer umfassenden Biosicherheitsstrategie eine hohe Bedeutung zu.

Lebensmittelabfälle entlang von Straßen bergen großes Risiko.

Wirft man einen Blick auf die Ausbreitungskarte der ASP in Europa, so fällt schnell auf, dass die Erkrankung immer wieder hunderte Kilometer entfernt von den letzten Ausbrüchen auftritt. Als Ursache für diese sprunghafte Weiterverbreitung wird vor allem die indirekte Krankheitsübertragung über Lebensmittel- und Fleischabfälle angesehen. Schinken- und Wurstprodukte aus rohem virushältigen Schweine- oder Wildschweinefleisch werden möglicherweise von Gastarbeitern oder Fernfahrern aber mitunter auch im Rahmen von privaten oder dienstlichen Reisen in betroffene Gebiete mit nach Österreich genommen. Bei Entsorgung der Speiseabfälle in der freien Natur können sich dann Wildschweine mit ASP infizieren.

“Risikozone” Biogas- und Kompostanlagen

Lebensmittelabfälle werden aber auch über Biogas- oder Kompostanlagen entsorgt, sodass auch dort ein gewisses Risiko der Übertragung besteht, wenn nämlich Wildschweine Zugang zu den eingesammelten Abfällen hätten.

Die entsprechenden TNP-Hygienebestimmungen für Biogas- und Kompostanlagen sehen nicht ausdrücklich eine wildschweindichte Umzäunung vor, doch ist systematisch nach einem Konzept präventiv gegen Schädlinge vorzugehen. Wildschweine werden dabei nicht ausdrücklich als Schädlinge genannt, jedoch wird dringend empfohlen, diese auch im Konzept der Schädlingsbekämpfung zu berücksichtigen.

Es besteht weiter die Vorschrift, die tierischen Nebenprodukte (Speiseabfälle) möglichst rasch zu verarbeiten und bis zur Verarbeitung ordnungsgemäß zu lagern. Die gesicherte Lagerung ist ein wesentlicher und mit überschaubarem Aufwand umzusetzender Faktor in der Verhinderung der Aufnahme von fleischhältigen Speiseabfällen durch Wildschweine!
Die Vorkehrungen hinsichtlich Verhinderung oder nötigenfalls Bekämpfung der ASP fordern große Anstrengungen von sehr vielen Seiten. Umso mehr darf zur Einhaltung der jeweiligen Biosicherheitsmaßnahmen aufgerufen werden, denn die beste Tierseuche ist jene, die erst gar nicht auftritt.

red.EH

- Bildquellen -

  • Wild Boar In The City: Foto: Nazario – stock.adobe.com
- Werbung -
Vorheriger ArtikelRindermarkt KW 50/2020: Schlachtkühe jetzt zügig vermarkten
Nächster Artikel20 Mio. Euro Verluste für OÖ. Ferkelerzeuger