Zwei oberösterreichische Landwirte für den Klimaschutzpreis nominiert

Der Biohof Thauerböck aus Kaltenberg und die „Morgentaugärten“ von Christian Stadler aus Hofkirchen im Traunkreis rittern um den Sieg in der Kategorie „Landwirtschaft“. Online und auf Facebook kann das Publikum den Sieger mitbestimmen.

Er gilt als bekannteste Auszeichnung für herausragendes Engagement im Klimaschutz: Der österreichische Klimaschutzpreis von Landwirtschaftsministerium (BMLFUW) und ORF wird heuer zum zehnten Mal vergeben. Aus 173 Projekten hat eine Jury in vier Einreichkategorien jeweils vier Projekte nominiert. Bis 6. November kann jeder online und auf Facebook für seine Favoriten stimmen (siehe Info untenstehend). Die Auswahl der Preisträger erfolgt aus Jury- und Zuseherbewertung.

Die BauernZeitung stellt die zwei oberösterreichischen Betriebe vor, die in der Kategorie „Landwirtschaft“ nominiert sind.

Nominiert: Die Destillerie im Betriebskreislauf integriert

Quelle: Karl Kern
Monika und Mario Thauerböck machen aus “Kaltenberger Roggen” Whiskey. (c) Karl Kern

Monika und Mario Thauerböck haben ihren Biohof mit 19 Hektar Grünland und Acker sowie sieben Hektar Wald in Kaltenberg (Bezirk Freistadt) aus dem Nebenerwerb in den Vollerwerb geführt.  „Um bei dieser Betriebsgröße genug Einkommen zu erwirtschaften, setzen wir auf Vielfalt und höchstmögliche Veredelung“, sagt Mario Thauerböck. So werden unter anderem Whiskey, Edelbrände, Liköre, Tee, Pechöl, Nudeln und Mehl produziert. Bewirtschaftet wird schon seit 1992 alles biologisch.

Quelle: Privat
Die Destillerie ist optimal in den Betriebskreislauf eingefügt.

Die ökologische Kreislaufwirtschaft ist dem jungen Betriebsleiterehepaar ein besonderes Anliegen. Für die optimale Eingliederung ihrer Brennerei in den Betriebskreislauf wurden sie für den Klimaschutzpreis nominiert. Was das heißt: Die Anlage wird mit Holz aus Eigenproduktion und mit Strom von der eigenen Photovoltaikanlage beheizt. Die rückgewonnene Wärme wird wieder zum Einmaischen und zum Reinigen verwenden. Das Nebenprodukt beim Getreidebrennen – die Schlempe – bekommen die acht Murbodner Rinder und 14 Freilandschweine als Futter. Mit dem Stroh haben die Thauerböcks ihren „Schnapsrast-Pavillon“ gedeckt. Nicht verwertbares Stroh wird als Einstreu und Dünger verwendet.

Quelle: Karl Kern
beschriftet wird jede Whiskeyflasche händisch. (c) Karl Kern

In ihr ökologisches Konzept fügt sich auch ein weiteres „Projekt“ nahtlos ein: Auf Thauerböcks Acker wächst „Kaltenberger Winterroggen“ – eine alte regionale Getreidesorte, deren Hoch-Zeit im Mühlviertel schon lange vorbei ist und durch den Anbau am Biohof neu belebt wird. Die Erntemenge beträgt bei dieser Sorte lediglich 1500 Kilogramm je Hektar – dementsprechend besonders ist auch der daraus hergestellte Whiskey.  „Diese Einzigartigkeit wollen wir unseren Kunden weitergeben“, sagt Mario Thauerböck. Und deshalb ist pro Person und Jahr nur eine Flasche erhältlich. Dafür werden die Kunden mit dem Kauf des Whiskeys zu Botschaftern der Vielfalt und tragen das Motto der Thauerböcks „Klein und fein“ über die Grenzen des Mühlviertels hinaus.

Nominiert: Selber ernten in den „Morgentaugärten“

Quelle: MORGENTAU_Pürstinger
In den Gärten von Christian Stadler können Städter ihr eigenes Gemüse ernten. (c) Morgentau_Pürstinger

Den Traum vom eigenen Gemüse erfüllt Christian Stadler Menschen, die selber keinen Garten haben. An elf Standorten in Linz, Wels, Steyr, Enns, Leonding und Traun können deren Bewohner in den „Morgentaugärten“ ihre Tomaten anpflanzen, das Gurkenbeet pflegen oder ihre Zwiebeln ernten. Die Idee: „Als überzeugter Biobauer und Unternehmer möchte ich allen Interessierten im dicht verbauten Stadtgebiet eine leistbare und attraktive Möglichkeit bieten, eigenes Biogemüse erfolgreich anzubauen und zu ernten“, sagt Christian Stadler. Stadler ist Biobauer der ersten Stunde: Schon 1986 überzeugte er als damals 18-Jähriger seine Eltern von der Umstellung auf Bioanbau. Seit 1993 gibt es das „Morgentau Biogemüse“, das mittlerweile bei unterschiedlichsten Handelspartnern erhältlich ist.

Quelle: MORGENTAU_Pürstinger
Zufrieden mit dem eigenen Gemüsebeet. (c) Morgentau_Pürstinger

Mit den „Morgentaugärten“ setzt der Biopionier auf die „Selbsterntelust“ der Städter. 2015 gestartet umfassen seine Gärten mittlerweile sechs Hektar. Über 500 Menschen ernten dort ihr eigenes Gemüse – alles bio versteht sich. „Morgentau“ bereitet die Flächen vor und bepflanzt sie bereits teilweise. Die Kunden übernehmen im April das Beet mit 20, 40 oder 60 m², können an den „Pflanztagen“ ihr Beet mit weiteren Samen und Pflanzen befüllen, pflegen während des Sommers ihr Beet und können schließlich im Herbst ihr eigenes Biogemüse ernten. Damit sich der Ernteerfolg einstellt, werden die Hobbygärtner von Morgentau-Mitarbeitern professionell begleitet. Die „Felder mitten in der Stadt“ sind ein Vorzeigemodell für nachhaltige Selbstversorgung mit Biolebensmitteln im städtischen Bereich – so schaffen sie Bewusstsein für die landwirtschaftliche Nutzung, für Regionalität und Klimaschutz. Apropos Klimaschutz: Alle Morgentaugärten sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad gut erreichbar.  Die Wiederbuchungsrate bestätigt den Erfolg dieses Projekts.

Mitstimmen: Bis 6. Nov. online und auf Facebook

■ Unter folgendem Link kann man die Videobeiträge der Nominierten ansehen und seine Stimme abgeben: Abstimmen für den Favoriten

■ Abstimmen per Facebook: Dort zählt als Stimme, wer den zugewiesenen Hashtag eines Nominierten als Kommentar unter das Aufrufposting schreibt.

■ Eine Auflistung aller Nominierten findet man hier.

■ Weitere Infos auch unter klimaschutzpreis.orf.at

- Bildquellen -

  • Fam. Thauerböck: Karl Kern
  • Destillerie_Thauerböck: Privat
  • Monika Thauerböck: Karl Kern
  • Morgentau-Gärten: MORGENTAU_Pürstinger
  • Morgentau – Erntezeit: MORGENTAU_Pürstinger
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AUTORAnni Pichler
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