Zuckerrübe: Viel Zucker, guter Preis, Ernte bei Eis und Schnee

Moderne Technik macht die Ernte von Zuckerrüben auch unter extremen Bedingungen wie zuletzt im Dezember möglich.

Nässe zum Start und Nässe zum Ende, das Zuckerrübenjahr 2023 war herausfordernd, das berichteten die Rübenbauernorganisationen in ihrem Dezember-Newsletter. Besonders die Ernte unterlag einem Wechselbad der Witterung. Waren zu den ersten Ernte- und Lieferterminen im September die Böden noch ausgetrocknet – mit entsprechenden Rodeproblemen und Ernteverlusten, so gab es ab Mitte Oktober ein Übermaß an den ersehnten Niederschlägen. Die teils massiven Regenfälle hielten bis zum Jahresende an und verzögerten die Ernte deutlich. Selbst in den östlichen „Trockengebieten“ des Weinviertels und rund um Wien hieß es oft erst nach Weihnachten „letzte Rübe“.
Im Vergleich zu den ebenfalls unter widrigen Witterungsverhältnissen leidenden mitteleuropäischen Rübenregionen waren die Verhältnisse in Österreich dennoch deutlich besser. Die beiden Zuckerfabriken der Agrana in Leopoldsdorf im Marchfeld und in Tulln mussten in keiner Kampagnephase die Verarbeitung drosseln, denn durch die Zwischenlagerung der Rüben auf den Rübenlagerplätzen konnte für die beiden Fabriken stets ausreichend Rohstoff bereitgestellt werden.

Guter Zuckergehalt, attraktiver Preis

Ertraglich rangiert die Ernte 2023 mit durchschnittlich 73 Tonnen pro Hektar Zuckerrüben zwar etwas unter dem fünfjährigen Durchschnitt, sehr erfreulich stellt sich aber die Qualität der Zuckerrüben dar. Mit 17,8 Prozent Zuckergehalt bei der Übernahme wurde der Vorjahreswert um mehr als einen Prozentpunkt übertroffen. Der Rübenpreis für die Ernte 2023 wird daher auf einem ähnlichen Niveau eingeschätzt wie jener aus der Ernte 2022.
Die optimistische Preisprognose ist gestützt durch eine unverändert erfreuliche Situation am europäischen Zuckermarkt. Laut Zuckermonitoring der Europäischen Kommission lag der durchschnittliche Zuckerverkaufspreis im Oktober 2023 bei 841 Euro/t. Laut Marktexperten sollte der Preis zwar nicht mehr steigen, aber noch einige Zeit auf diesem Niveau halten. Auch am Weltzuckermarkt ist das Preisniveau mit aktuell etwa 600 Euro/t Weißzucker erfreulich hoch und aufgrund ausgeglichener Angebots- und Nachfrageverhältnisse auch stabil.

Protest gegen Ukraine-Importe

Sorge bereitet der Rüben- und Zuckerbranche in Europa der zollfreie und unlimitierte Zugang für Zucker aus der Ukraine in die EU. In Brüssel will man damit Solidarität gegenüber dem kriegsgebeutelten Land zeigen, was allerdings zu Verwerfungen am Binnenmarkt führt. Bis vor Kriegsbeginn hat Zucker aus der Ukraine am europäischen Markt keine Rolle gespielt, nun steigen die Mengen ständig. Dem Vernehmen nach wurden die Rübenflächen 2023 ausgeweitet, wodurch im laufenden Zuckerwirtschaftsjahr etwa 650.000 Tonnen Zucker aus der Ukraine in die EU gelangen könnten, in weiterer Folge sogar eine Million Tonnen (und das gänzlich ohne Produktionsauflagen).

EU-Kommission stellt sich bisher taub

So dürfen in der Ukraine etwa Neonicotinoide, die bei uns verboten sind, verwendet werden. Europas Zuckerrübenbauernverband CIBE und der Zuckerindustrieverband CEFS haben die EU-Kommission auf das Problem hingewiesen und klar definierte Importquoten verlangt, sind damit aber bisher auf taube Ohren gestoßen. Fest steht für die Bauernverbände jedenfalls, dass die Erlöse aus den Verkäufen der Ukraine in die EU nicht der kriegsgeplagten Bevölkerung zugutekommen, sondern nur einigen wenigen Zuckerindustrien und deren Eigentümern.

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  • 231204 W01 ZR Ernte Charlysteiner: charlysteiner.at
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QuelleH.M.
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