Verheerende Schäden durch Überflutungen in der Südukraine.

Die Zerstörung des Kachowka- Staudamms, welche 3.600 Häuser und 32 Ortschaften unter Wasser setzte und über 2.000 Menschen zur Flucht zwang, hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft in der Südukraine. Wie das ukrainische Landwirtschaftsministerium mitteilte, ist das 18,2 Mrd. Kubikmeter umfassende Staureservoir am Dnepr, welches sich seit Februar letzten Jahres unter russischer Kontrolle befindet, nämlich Basis von 31 Bewässerungssystemen in den Regionen Dnipropetrowsk, Cherson und Saporischschja. Konkret seien 584.000 Hektar daher im kommenden Jahr von Dürre bedroht, so die Kiewer Beamten. Erschwerend kommt hinzu, dass gut 10.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche durch den Dammbruch von Überflutung bedroht beziehungsweise betroffen sind, wie der Pressedienst Agra-Europe berichtet.

Auswirkungen auf Landwirtschaft, Fischerei und Umwelt

Auch die Fischerei in der Region sei langfristig geschädigt. Schon jetzt sei ein Fischsterben zu bemerken, in den nunmehrigen Flachwassergebieten vertrockne gerade der frisch gelaichte Kaviar. Auch für die Fauna im Schwarzen Meer, in das der Dnepr mündet, sei durch den massiven Süßwasserzustrom mit Auswirkungen zu rechnen. Das Agrarministerium beziffert die zu erwartenden Verluste auf 95.000 t Fisch im Wert von umgerechnet 102 Mio. Euro. Strittig ist nach wie vor die Frage, wer den Kachowka- Staudamm vergangene Woche zerstört hat. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, die Staumauer gesprengt zu haben. Internationalen Medien zufolge sei es jedoch wahrscheinlich, dass Russland mit der Sprengung versucht habe, die ukrainische Offensive einzubremsen.

Getreideabkommen auf der Kippe

Das Verhältnis zwischen den Kriegsparteien ist unterdessen wegen einer weiteren Infrastrukturzerstörung mehr als angespannt. Nach der Sprengung der Pipeline Togliatti- Odessa, durch die in Russland produziertes Ammoniak zum Hafen von Odessa zur Weiterverschiffung geleitet wurde, steht das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine erneut auf der Kippe. Die Wiederinbetriebnahme der Pipeline war eine wichtige Forderung Moskaus als Gegenleistung für die Übereinkunft mit der Ukraine. Diese wurde zuletzt bis zum 17. Juli 2023 verlängert. Russland kündigte unterdessen an, die Zahl der Schiffe vom Pivdennyi-Seehafen zu beschränken. Allerdings wurde von dort laut Angaben der Vereinten Nationen (UN) seit Mitte Mai kein Getreide mehr verschifft. Die Getreidelieferungen über den Schwarzmeerkorridor dürften sich also weiter verschlechtert haben, schreibt Agra-Europe.

Längste Ammoniak-Pipeline der Welt

Die Ammoniak-Pipeline wurde laut dem russischen Verteidigungsministerium am 14. Mai gesprengt. Der betroffene Pipelineabschnitt befinde sich in der ostukrainischen Provinz Charkiw. In Moskau schreibt man die Sprengung ukrainischen Saboteuren zu. Derweil berichtete der Gouverneur von Charkiw, dass russische Truppen die Pipeline mehrmals bombardiert hätten. Die Pipeline ist mit einer Länge von knapp 2.500 km die längste Ammoniak-Pipeline der Welt. Allerdings ist die Anlage seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nicht mehr betrieben worden. Zuvor wurden jährlich schätzungsweise 2,5 Mio. t Ammoniak über die Fernleitung zu insgesamt drei Schwarzmeerhäfen für den internationalen Export transportiert. Der wichtigste war hierbei der bei Odessa gelegene Hafen von Pivdennyi.

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  • Überflutung: STATE EMERGENCY SERVICE OF UKRAINE
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AUTORRed. CW
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