Rund 45.000 Menschen erhalten in Österreich jedes Jahr eine Krebsdiagnose, wie Statistik Austria anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar mitteilt. Bis 2030 dürfte die Anzahl der jährlich neu diagnostizierten Krebserkrankungen auf bis zu 50.000 steigen. Die Entwicklung sorgt bei der Behandlung zunehmend für Probleme.
Aktuell leben rund 400.000 Menschen mit einer Krebsdiagnose in Österreich. “In den kommenden Jahren wird die Zahl der Erkrankten aufgrund des Bevölkerungswachstums und des steigenden Anteils älterer Menschen weiter zunehmen. Darüber hinaus tragen die Fortschritte in der Medizin dazu bei, Krebserkrankungen vermehrt und frühzeitiger zu erkennen und erhöhen somit die Zahl der registrierten Neuerkrankungen. Bis zum Jahr 2030 dürfte die Zahl der Krebskranken auf 460.000 steigen, das sind um 15 % mehr als 2022“, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Maßnahmen notwendig
Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, sieht die Versorgung von Menschen mit Krebs bereits jetzt “nicht zuletzt durch den bekannten Personalmangel vor großen Herausforderungen”. Gleich an ganzes Bündel an Maßnahmen forderten er und weitere Experten im Rahmen der Präsentation des Österreichischer Krebsreports: die Etablierung von „Cancer Nurses“, also von Krebskrankenpflegerinnen und -pflegern, als spezialisiertes Berufsbild, den Einsatz der zugesagten Mittel für den Ausbau von Palliative Care, also von Beratung, Begleitung und Versorgung schwerkranker Menschen, “innovationsfreundliche” Kultur und entsprechenden finanziellen Rahmen für die Krebsforschung sowie die Aufnahme von „Psycho-Onkologie“, also die psychologische Betreuung bei Krebs, in die Regelfinanzierung.
Frauen: Bei Rauch und Lungenkrebs aufgeholt
2022 wurde in Österreich laut Statistik Austria bei 20.683 Frauen und 24.081 Männern Krebs festgestellt. Die häufigsten Diagnosen waren bösartige Tumore der Brust bei Frauen (6.096 Fälle) und bösartige Tumore der Prostata bei Männern (7.000 Fälle), gefolgt von bösartigen Tumoren der Lunge (5.203 Fälle, beide Geschlechter zusammen) und bösartigen Tumoren des Dickdarms bzw. Enddarms (4.467 Fälle, beide Geschlechter zusammen).
Mit etwa jedem fünften Krebssterbefall nahm Lungenkrebs bei Männern den ersten Rang unter den krebsbedingten Todesursachen ein (21 %), bei Frauen stand er nun auch (knapp vor Brustkrebs) wieder an erster Stelle (18 % bzw. 16 %). Erstmals war das bei Frauen 2016 der Fall. Diese Entwicklung wird von Experten mit einem geänderten Konsum von Tabakwaren in Verbindung gebracht. Rauchten im Jahr 1972 38,7 % der Männer und nur 9,8 % der Frauen, lagen die Anteile 2019 bei 23,7 % (Männer) bzw. 17,9 % (Frauen), also bei beiden Geschlechtern schon auf ähnlichem Niveau. 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle sind aber laut „Lungenärzte im Netz“ dem Rauchen zuzuschreiben. Das Risiko an einem Bronchialkarzinom zu erkranken, sei etwa für einen Raucher etwa 10-15 Mal so hoch wie für einen Nie-Raucher.
Länger Leben mit Krebs
Das relative Fünf-Jahres-Überleben hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen und liegt in der Diagnoseperiode 2014 bis 2018 im Mittel bei rund 62 %. Das heißt, der “Überlebensnachteil von Personen mit einer Krebserkrankung liegt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung bei 38 %”, erklärt man bei der Statistik Austria. Zu den wichtigsten Faktoren, die das Überleben nach einer Krebsdiagnose beeinflussen, gehören Tumorentität und Tumorstadium bei Diagnose. Tumorlokalisationen mit guter Prognose seien vor allem Hoden, Schilddrüse und Prostata. Bösartige Tumoren der Lunge, der Speiseröhre, der Leber und der Bauchspeicheldrüse hätten hingegen eine schlechtere Prognose.
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