„Wollen auch jenen helfen, die nicht laut schreien“

Von der Unterstützung für psychische Gesundheit über Hilfe für pflegende Angehörige bis zur Krebsvorsorge können Bauern ein breites Angebot nutzen und ihrer Gesundheit einen Gefallen tun.

Vorsicht ist besser als Nachsicht – das gilt vor allem in der Gesundheitsvorsorge.

Was tun, wenn der Bauer ein Burnout erleidet oder an Farmerlunge erkrankt? Hannes Partl, Bezirksbauernobmann von Schwaz, ist Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) in Tirol. Er hebt die Leistungen der Sozialversicherung hervor und ruft dazu auf, von ihnen Gebrauch zu machen.

Vorsicht ist besser Nachsicht

„Prävention ist das A und O“, erklärt Hannes Partl. Daher lege die SVS besonderes Augenmerk auf die Gesundheitsvorsorge, jährlich wird ein Schwerpunkt gesetzt. 

Im Jahr 2023 zahlte die SVS jedem, der zur Vorsorgeuntersuchung ging, einen „Gesundheitshunderter“ aus. „Österreichweit nutzten dadurch 39 Prozent mehr Personen als im Vorjahr das Angebot. 53,9 Prozent derjenigen, die den Bonus in Anspruch genommen haben, waren die letzten drei Jahre nicht bei einer Vorsorgeuntersuchung. Insgesamt wurden 23,6 Millionen Euro investiert“, so Hannes Partl. 

Nach 2024 mit der Vorsorgeaktion zur Zahngesundheit folgt für 2025 das Thema Krebsvorsorge. „Vorsorge ist der Schlüssel zu mehr Gesundheit und hilft beim Erreichen von mehr gesunden Lebensjahren“, so der Bezirksbauernobmann. 

Nachdem es in Wien bereits ein Gesundheitszentrum gibt, soll neben den geplanten Zentren in Linz und Graz nun auch für Westösterreich ein SVS-Gesundheitszentrum in Innsbruck gebaut werden. „Mit vielen Fachärzten und Therapeuten ist ein umfangreiches ambulantes Angebot zur Gesundheitsvorsorge und Therapie in Zukunft auch in Tirol an einem Ort möglich“, freut sich Partl.

Er betont dennoch, dass die Prävention nicht in der Arztpraxis beginnt: „Ein gesunder Lebensstil ist wichtig. Gerade für Bäuerinnen und Bauern ist aber auch die Arbeitssicherheit ein Riesenthema. Die SVS bietet hierfür eine Sicherheitsberatung. Der Berater besichtigt vor Ort potenzielle Gefahrenzonen. Durch die Sicherheitsberatung wird das Leben und Arbeiten am Hof nicht nur für den Bauern, sondern auch für seine Familie sicherer. Vor allem, wenn kleine Kinder am Bauernhof leben, kann diese Vorsorge vor Verletzungen schützen oder sogar Leben retten.“ Sinkende Zahlen zu Arbeitsunfällen bei den Selbständigen bestätigen die erfolgreiche Arbeit der Sicherheitsberatung.

Schnelle Hilfe in jeder Lebenslage

Der Ausfall eines Bauern oder einer Bäuerin durch Unfall oder Krankheit habe auf einem Bauernhof weitreichende Konsequenzen, führt Hannes Partl aus. Daher unterstütze die SVS mit individuell an die Situation angepassten Spezial-Maßnahmen. Eine professionelle Rehabilitations-Beratung mit dem Ziel, dem Betroffenen bei der Bewältigung seiner Arbeit und Fortführung des Betriebes zu helfen, ist der erste Schritt. Soziale Betriebshilfe, in Tirol dankenswerter Weise in sehr guter Zusammenarbeit mit dem Maschinenring organisiert und finanziell unterstützt durch die SVS, hilft bei der Bewältigung der unaufschiebbaren Arbeiten. Lobenswert ist auch der vorbildliche Einsatz von Zivildienern bei längeren Ausfällen.

Dieses Ziel verfolge man auch bei psychischen Gebrechen. „Hilfsgebote gibt es auch bei psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen. Mir ist es wichtig, dass nicht nur Versicherte, sondern auch Angehörige oder Freunde von diesem Angebot wissen. Nur so können wir auch jenen helfen, die selbst nicht mehr die Kraft aufbringen können, laut um Hilfe zu schreien“, meint Hannes Partl. Zur Rehabilitation sowie zur Vorsorge von chronischen Gesundheitsproblemen betreibt die SVS neun Gesundheitseinrichtungen in ganz Österreich mit hoher Kundenzufriedenheit und fast 100-prozentiger Auslastung. Weitere Angebote können die Familie ebenso entlasten. „Es gibt Feriencamps für Kinder, Gesundheitswochen zu verschiedenen Themen, Zeckenschutzimpfungen für Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft, Urlaub für pflegende Angehörige und vieles mehr – für jede Lebenslage“, erklärt Partl und meint abschließend mit Verweis auf die Webseite der SVS: „Man steht nicht alleine da – Gemeinsam gesünder.“

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AUTORHannah Pixner
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