„Wir müssen unsere Sichtweise einbringen“

Im Austausch mit Vertretern der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft und der Jagd hat sich die EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer einen Einblick in Tirols Herausforderungen verschafft.

Landesforstdirektor Josef Fuchs, Bauernbunddirektor Peter Raggl, Bauernbundobmann Josef Geisler, EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer, LAbg. Michael Jäger, Landesjägermeister-Stv. Artur Birlmair und Waldverbands-Obmann Josef Fuchs

EU-Politik, Waldschäden und Herausforderungen der Jagd standen bei der Diskussionsrunde mit der EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer Anfang der Woche im Fokus. Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler freute sich über den Austausch: „Die Politik auf EU-Ebene ist ein mühsamer Prozess. Umso wichtiger ist es, dass wir mit Simone Schmiedtbauer auf eine verlässliche und starke Stimme für die heimische Landwirtschaft in Brüssel zählen können.“ 

Dialog fördern

Simone Schmiedtbauer ist seit kurzem Präsidentin der Intergruppe „Biodiversität, Jagd und Ländlicher Raum“. Als erste Frau darf sie diese Plattform leiten, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, überfraktionell Mehrheiten zugunsten ihrer Anliegen zu finden und die Diskussion mit Andersdenkenden anzuregen.

Besonders beim Thema Großraubtiere übe man Druck aus. Lobend hob Schmiedtbauer Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hervor, der sich wie kein anderer europäischer Minister für die Entnahme von Wölfen eingesetzt habe – mit Erfolg. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen konnte so überzeugt werden, der Neubewertung des strengen Schutzstatus des Wolfes zuzustimmen. 

Handlungsbedarf gäbe es beim Wolf und anderen landwirtschaftlichen Themen bei der Kommunikation nach außen – nicht nur in der EU-Politik, sondern auch bei den Bäuerinnen und Bauern. „Wir müssen unsere Sichtweise stärker einbringen und die Betroffenheit nach außen tragen“, meinte Schmiedtbauer. Zudem riet sie, die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung auf EU-Ebene zu nutzen. 

Herkunft muss klar sein

„Die EU-weite Kennzeichnungspflicht bei der Herkunft von Lebensmitteln ist uns die Kommission noch schuldig“, führte die Abgeordnete aus. „Das ist für mich unverständlich, denn zugleich wird über Handelsabkommen und den Import von Lebensmitteln, die nicht unserem Standard bei Hygiene, Pestizid- und Antibiotikaeinsatz sowie Tierhaltung und Umweltschutz aufweisen, diskutiert.“ 

Im Bezug auf Mercosur befürchtet Schmiedtbauer eine Spaltung des Abkommens in einen handelspolitischen und einen politischen Teil. „Doch wir tun unser möglichstes, damit die Industrie nicht auf dem Rücken der Landwirtschaft profitiert.“

Unterstützung bei Forstschäden

Landesforstdirektor Josef Fuchs zeigte die enormen Forstschäden in Tirol auf und bat um finanzielle EU-Unterstützung für die Aufforstung und Wiederherstellung des Schutzwaldes.  Auch Waldverbands-Obmann Josef Fuchs verdeutlichte die Notwendigkeit der Wald-Verjüngung und die Gefahr des Borkenkäfers. LAbg. Michael Jäger brachte den Vorschlag ein, mehr auf das Bauen mit Holz zu setzen, um den heimischen Rohstoff besser zu nutzen.

Ein weiteres Tiroler Thema brachte Landesjägermeister-Stv. Artur Birlmaier auf: „Es gibt viele verschiedene Interessensgruppen auf kleinem Raum und dadurch auch Nutzungskonflikte.  Hier müsste man mit einem Gesamtkonzept eingreifen – auch, um das Wild zu beruhigen und den Wald zu schonen.“

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  • IMG 2294: Bauernzeitung
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AUTORRed. HP
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