Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
Sie sitzen zum „Bier danach“ beim Sportverein, im Klubheim oder beim Stammtisch. Können alles reparieren, Traktor fahren, schwere Tätigkeiten ausüben und hart arbeiten. Sie müssen täglich bestehen im tradierten agrarisch-patriarchalen System – als Ernährer der Familien, Bewirtschafter der Höfe, umsetzungsstarke „Mochatscheks“ zwischen eigenem Hof, neuesten EU-Richtlinien, Ernteausfällen und politisch-landwirtschaftlichen Entscheidungen – die Bauern. In wenigen Tagen markiert der 8. März einmal mehr den Weltfrauentag, und nie haben wir genau diese Männer dafür mehr gebraucht als heute. Denn Frauen haben lange, laut, mal heftiger, dann wieder sanfter, aber stetig für die Gleichstellung gekämpft, jetzt rufen wir ebendiese „starken Männer“ um Verstärkung. Nur wenn die bäuerlichen Ehemänner, Nachwuchs-Landwirte und Jungbauern gleichermaßen für die Geschlechtergerechtigkeit einstehen, können wir – oder unsere Töchter – sie einmal leben. Es muss Usus werden, dass „starke“ Männer untereinander nicht einstimmen, wenn man eine Frau diskreditiert. Usus, dass sie nach der Ortsbauernversammlung sagen: „Ich fahre jetzt, ich bringe die Kinder ins Bett“ oder „Donnerstag kann ich nicht, da ist Elternsprechtag in der Schule meiner Kinder“. Wir brauchen sie, damit Sätze wie „Was hat er denn da für eine!“, „A Bäuerin ist das aber keine!“ der Vergangenheit angehören, weil einer der Männer am Tisch aufsteht und dagegenhält. Wir brauchen Landwirte, die uns das „Gleiche“ stets gönnen und alles dafür tun, damit wir es erhalten. „Richtige“ Männer eben.