„Wir brauchen Diversität statt Diskriminierung“

Bei Wasserstoff wie auch anderen Energieträgern lautet die Schlüsselfrage: Kann die Herstellung CO2-neutral und ökonomisch erfolgen?

Von 24. bis 26. April steht das „45. Internationale Wiener Motorensymposium“ auf dem Programm. Ein Schwerpunkt werden alternative Antriebe in ihrer ganzen Vielfalt sein.

Unter der Frage „Macht Wasserstoff das Rennen?“ ist Anfang dieser Woche bei einer Pressekonferenz schon Werbung für das heimische Motorenfachevent in der Hofburg, zu dem über 1.000 Teilnehmende aus 25 Nationen erwartet werden, gemacht worden. Eine einfache, universelle Antwort gab es auf die Frage der Dekarbonisierung im Verkehrssektor allerdings nicht. Das hängt mit unterschiedlichen Vorgaben in und außerhalb der EU und Bedürfnissen von Sektoren zusammen.

Einig war man sich in der Automobilzulieferbranche, dass ein technologieoffener Ansatz die beste Lösung sei. „Wir brauchen Diversität statt Diskriminierung“ drückte es Arnd Franz, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung und CEO von Mahle, aus. Uwe Dieter Grebe aus dem Vorstand der Firma AVL List dazu: „Wir brauchen keine Verbote, sondern klare Zielvorgaben.“

Für Universitätsprofessor Bernhard Geringer von der TU Wien, Vorsitzender des Österreichischen Vereines für Kraftfahrzeugtechnik und Veranstalter des Symposiums im April, ist Wasserstoff jedenfalls Teil der Zukunft. Er erlaube emissionsfreie Mobilität, sei aber auch ein interessanter Speicher für Ökostrom, der sich über weitere Distanzen transportieren lasse. Geringer: „Ob auf der Rennstrecke von Le Mans oder in schweren Nutzfahrzeugen, es werden aktuell viele Einsatzgebiete dieses alternativen Treibstoffes getestet.“

Auch in der Landwirtschaft könnte er zukünftig neben anderen Alternativen zu fossilem Diesel, wie etwa Biokraftstoffe, E-Fuels und batterieelektrische Antriebe, eine Rolle spielen. Hierzu wird längst breit geforscht und entwickelt. Man denke etwa an den Wassersstofftraktor von Fendt oder auch die Wasserstoffmotoren von JCB. Beide stehen auch exemplarisch für die grundsätzlichen Richtungen, in die beim Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen gegangen werden kann: Verstromung des Wasserstoffs in einer Brennstoffzelle und anschließender Antrieb des E-Motors oder aber direkte Verbrennung des Wasserstoffs in einem Motor.

Zu Ersterem gibt es übrigens ein größer angelegtes Forschungsprojekt unter Leitung der TU Wien. Ausgangspunkt: ein konventioneller Traktor, in dessen Fahrzeugstruktur ein E-Antriebssystem mit Brennstoffzelle integriert wurde. Ein weiteres Projektziel war die lokale Wasserstofferzeugung aus Biomasse. Zum E-Traktor soll der Wasserstoff-Steyr entscheidende Vorteile haben: längerer Einsatz, schnelles Tanken und das niedrigere Gewicht. „Um die gleiche Energiemenge in Batterien zu speichern, wären Batterien mit mehr als drei Tonnen Gewicht erforderlich“, meinte Geringer schon beim Projektstart 2020. Demnächst soll der Traktor in Realbetrieb gehen.

www.wiener-motorensymposium.at

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  • Wasserstoff: Studio_East – stock.adobe.com
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AUTORMichael Stockinger
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