Die beiden EU-Abgeordneten Angelika Winzig und Alexander Bernhuber tourten kürzlich durch mehrere Bezirke in Oberösterreich. Im Fokus dabei: Die Besichtigung landwirtschaftlicher Betriebe und Gespräche mit den Bäuerinnen und Bauern.
Betriebsbesuche in Ried und Eferding
Die Familie Bermanschläger in Taiskirchen hat ihren Betrieb vor einigen Jahren auf die Produktion von Kalb rosé umgestellt. Das AMA-Gütesiegel wurde entwickelt, um die hiesige Gastronomie für heimisches Kalbfleisch zu begeistern. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Tierwohls, werden die heimischen Kälber im Inland aufgezogen und müssen nicht exportiert werden.
Der Betrieb der Familie Grimmer in Mehrnbach, hat sich 2001 der Schweinemast verschrieben hat. Der Betriebsführer ist zudem als Funktionär des VLV tätig. Winzig und Bernhuber konnten sich vor Ort von der tierwohlgerechten Haltung der Mastschweine überzeugen.
Am Gemüsehof der Familie Mayr in Pupping wurde die Ernte und Bündelung der taufrischen Radieschen für den österreichischen Lebensmittelhandel begutachtet. Diese erntefrische Ware wird noch in Nacht an die Auslieferungslager der Händler geliefert und liegt bereits am nächsten Tag im Regal des Einzelhandels zum Kauf bereit.
Der Gemüsebau kämpft derzeit mit zahlreichen Herausforderungen. Ein Beispiel dafür ist, dass der letzte Gemüsebaubetrieb der in Eferding noch Bier- oder Jausenradi für den Handel produziert hat, durch den Wegfall der Zulassung eines dafür notwendigen Pflanzenschutzmittels, die Produktion aufgeben musste. Der Handel wird den Bierrettich durch Importware ersetzen, wo dieses Pflanzenschutzmittel noch angewendet werden darf.
Nach den Rundgängen wurden jeweils die Themen und Anliegen der Bäuerinnen und Bauern mit den beiden EU-Abgeordneten diskutiert. Die Fragen erstreckten sich über einzelne Auflagen in der Tierhaltung, sowie der Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen durch die GAP und dem bürokratischen Aufwand der landwirtschaftlichen Betriebe. Ein großes Problem seien Importwaren, die nicht nach den strengen europäischen bzw. österreichischen Richtlinien hergestellt werden, aber im Handel als Aktionsware die heimischen Produkte verdrängen. „Als Bäuerinnen und Bauern stehen wir vor großen Schwierigkeiten, wenn Importwaren unseren heimischen Markt überfluten und die Produktionsweisen in diesem Exportland nicht unserem österreichischen Standard entspricht. Wir fordern daher auch in der EU verpflichtende europäische Standards für Importware, wenn es sich um Lebensmittel handelt“, so Bernhuber.
Green Deal sorgt für Diskussionen
Beim Informationsabend in Braunau diskutierten die beiden EU-Abgeordneten mit den zahlreich erschienenen Bäuerinnen und Bauern die aktuellen Herausforderungen in der europäischen Agrarpolitik. Zahlreiche Fragen drehten sich um den Green Deal. „Für mich gehören die Umwelt und die Landwirtschaft zusammen. Sei es die Lebensmittelsicherheit, die Klimapolitik, sowie die Biodiversität und der Pflanzenschutz“, betonte Bernhuber.
Winzig sieht Europa gefordert, sich als Wirtschaftsstandort neu auszurichten, um mit den Weltmärkten konkurrieren zu können: „Es geht um die Sicherung von Arbeitsplätzen und unseres Standortes. Genauso muss Europa in der Energieversorgung rasch unabhängiger werden und die Energiewende schaffen, ohne die Energiesicherheit zu gefährden“, so Winzig.
Was die zukünftige Ausrichtung der EU betrifft, sind sich die beiden Abgeordneten einig: „Wir brauchen ein Europa mit Hausverstand und Augenmaß. Die EU muss die Verwaltung vereinfachen und sich den großen Fragen widmen.“
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- Bernhuber Mayr Kraxberger.DSC 0017: BB
- Bernhuber Winzig Bernhuber Taiskrichen.DSC 0041: BB