Wintertagung – Heimische Lebensmittelqualität muss auch erkennbar sein

Der Auftakt zur 63. Wintertagung des Ökosozialen Forums stand ganz im Zeichen der Agrarmarktdebatte. Eine Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel in der Gastronomie und die EU-Handelsbeziehungen mit den USA und Russland waren dabei die zent

“Die Bauern sind der Motor des ländlichen Raums”, eröffnete Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter heute, Montag, die 63. Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien. Neben der Erzeugung hochwertiger Lebensmittel sprach Rupprechter die vielfältigen Leistungen der Bauern von Klimaschutz über Arbeitsplatzsicherung bis hin zum Erhalt der Kulturlandschaft an.

Damit diese Leistungen auch weiterhin erbracht werden können, stand der Auftakt der Wintertagung unter dem Motto “Billig gibt’s nicht – Irgendwer zahlt immer drauf” ganz im Zeichen der aktuellen Preisdebatte, denn: “Wer billig kauft, hat auch Umweltzerstörung, Gentechnik oder Tierleid im Einkaufswagen”, gab NÖ Agrarlandesrat und Präsident des Ökosozialen Forums Österreich, Stephan Pernkopf, zu bedenken. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln in der Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen stellte für LK Österreich-Präsident Hermann Schultes deshalb eine der wichtigsten Forderungen dar.

Heimische Qualität muss auch erkannt werden

Seitens der Gastronomie erteilte die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung Michaela Reitterer dazu eine Absage. Die Auslobung der Rohstoffherkunft in den Speisekarten würde bereits in vielen Hotels und Gaststätten freiwillig gemacht. Eine verpflichtende Kennzeichnung sieht Reitterer als Schuss ins eigene Knie, da die zusätzliche Bürokratie vor allem kleine Gastronomiebetriebe besonders belasten würde. Schultes hielt dagegen: “Durch Kontrollen und Auflagen beweisen die Landwirte immer wieder, dass sie beste Qualitätslebensmittel produzieren. Deshalb lege ich auch Wert darauf, dass diese vom Konsumenten erkannt werden kann.”

“Klasse statt Masse” beim Export

Neben der Kennzeichnungs-Debatte beschäftigte die Referenten auch die Situation auf den internationalen Märkten. EU-Abgeordnete und Präsidentin des Ökosozialen Forums Elisabeth Köstinger berichtete von einer von EU-Agrarkommissar Phil Hogan installierten “Task Force”, die auf europäischer Ebene die Transparenz im Lebensmittelhandel und auf den Agrarmärkten durchleuchten und so die Situation der Landwirte als Marktteilnehmer stärken soll.
Auf den internationalen Märkten räumte der Vizepräsident der Welthandelsorganisation (WTO) Karl Brauner den österreichischen Agrarprodukten gute Chancen ein. Auch beim derzeit in Verhandlungen befindlichen EU-USA-Freihandelsabkommen TTIP geht Brauner davon aus, dass sich die österreichische Landwirtschaft gut vermarkten können werde, da sie ganz klar mit “Klasse statt Masse” positioniert sei. Auch der Generaldirektor für Landwirtschaft der Europäischen Kommission Jerzy Bogdan Plewa betonte, es gebe einen wachsenden Markt an Konsumenten, die gezielt nach Qualitätsprodukten und “Produkten mit einer Geschichte” suchen, was Österreichs Stärke sei.
Angesprochen auf das Russland-Embargo erklärte Rupprechter: “Ich hoffe wir kommen in diesem Jahr wieder zu vernünftigen Handelsbeziehungen.” Der “Königsweg”, so Brauner, bestünde aber ohnehin darin, ein multilaterales Welthandelsabkommen abzuschlieöen. Die diesbezüglichen Bemühungen der WTO sind allerdings bekanntlich eingeschlafen.

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