Optische und optisch-akustische Wildwarngeräte sind eine sehr innovative Maßnahme zur Steigerung der Verkehrssicherheit. Bereits im Jahr 2003 wurde hierzulande ein Testprojekt gestartet. Die Wildunfälle haben sich auf den Teststrecken um bis zu 93 Prozent reduziert. Daher werden Oberösterreichs gefährlichste Straßenabschnitte seither Stück für Stück dauerhaft mit Wildwarngeräten ausgestattet, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die freilebenden Wildtiere zu schützen. Der Durchschnittswert der verhinderten Wildunfälle konnte um etwa 70 Prozent reduziert werden. Mittlerweile wurden bereits mehr als 600 Straßenkilometer durch Wildwarngeräte entschärft. „Im Jahr 2019 gab es eine Reduktion der Wildunfälle um 85 Prozent“, freut sich Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.
Die Gesamtkosten belaufen sich jährlich auf knapp 120.000 Euro und werden vom Land Oberösterreich gemeinsam mit Versicherungsunternehmen und dem OÖ Landesjagdverband sowie durch die einzelnen Jagdgesellschaften finanziert. Die örtliche Jägerschaft übernimmt die Selbstkostenbeteiligung von 15 Prozent der Gesamtsumme, wartet und pflegt die Geräte mit großem persönlichem Einsatz.
Im Herbst ist besondere Vorsicht geboten
Mit den immer kürzer werdenden Tagen steigt die Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren. Ein Grund dafür ist, dass die Hauptverkehrszeit in die Dämmerung respektive Dunkelheit fällt, wo viele Tiere besonders aktiv und die Sichtverhältnisse schwieriger einzuschätzen sind. Laut OÖ. Landesjagdverband ist auf Straßen entlang von Waldrändern und Feldern besondere Aufmerksamkeit geboten. Zudem verlieren Wildtiere mit dem Abernten der letzten Maisfelder ihren sicheren, gewohnten Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Dabei überqueren sie jetzt öfter und unerwartet die Fahrbahnen.
Um Kollisionen zu vermeiden, gilt es Warnzeichen wie „Achtung Wildwechsel“ zu beachten, das Tempo zu reduzieren, vorausschauend und bremsbereit zu fahren und ausreichend Abstand zu halten. Springt Wild auf die Straße: Gas wegnehmen, abblenden, hupen (mehrmals kurz) und abbremsen. Riskante Ausweichmanöver sollten jedoch tunlichst vermieden werden. „Kommt es trotzdem zu einer Kollision, muss wie bei jedem anderen Unfall reagiert werden: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen, gegebenenfalls Verletzte versorgen und jedenfalls die Polizei verständigen“, erklärt Sieghartsleitner. Ansonsten mache man sich strafbar und bekomme man auch keinen Schadenersatz durch eine etwaige Versicherung.
Wildbiologe Christopher Böck macht auf die häufig unterschätzten Kräfte aufmerksam, die bei einer Kollision mit Wild auf das Fahrzeug einwirken: „Das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 Kilo auf ein 50 km/h schnelles Auto beträgt zwei Tonnen! Ein Reh bringt es auf 800 Kilo.“
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- DSC 4486: BZ/mursch-Edlmayr