Die Sommer werden heißer und trockener, die Winter milder und schneeärmer, zudem steigt das Risiko für Extremwetterereignisse. Dadurch verändern sich laut NÖ Jagdverband die Lebensräume und damit auch das Verhalten der Wildtiere.

“Sie erlernen neue Erfahrungen und passen in der Folge die Lebensweise an. Es kann zudem zu einer Veränderung der genetischen Informationen in Populationen kommen, indem sich die besser angepassten Tiere über mehrere Generationen durchsetzen” so die Experten der Interessenvertretung der Jäger. Gehe es um die Folgen des Klimawandels, gäbe es unter den Wildtierarten jedoch “Gewinner und Verlierer”.

Kältespezialisten in Gefahr

Zu den Verlierern würden vor allem solche zählen, die an harte und schneereichere Winter angepasst sind, wie z.B. der Alpenschneehase oder das Schneehuhn. “Sie wechseln über die Wintermonate das Farbkleid auf weiß und sind so für Beutegreifer aufgrund der Schneearmut und fehlenden Tarnung eine leichte Beute. Für eine genetische Anpassung, die eine Änderung der Fellfarbe bewirkt, sind die Population vielerorts zu klein, wodurch diese Veränderung nur sehr langsam vonstatten ginge. Diese beiden Arten sowie das Auerwild haben zudem einen Stoffwechsel, der nicht an hohe Temperaturen angepasst ist”, weiß man beim NÖ Jagdverband.

Auch das Gamswild als Bewohner der Hochlagen habe mit dem Klimawandel zu kämpfen. Oberhalb der Baumgrenze fehle Schatten, weshalb die Gams im Frühjahr und Sommer in tiefere, bewaldete Lagen wechsle, um dem Hitzestress zu entgehen und mehr Äsung vorzufinden. Durch die Hitze und milden Winter setze zudem die Schneeschmelze früher ein und die Vegetation entwickle sich früher, weshalb Gräser und Kräuter zum Zeitpunkt des Kitzsetzens im Juni bereits vertrocknet und nährstoffärmer seien. “Die Jungtiere haben in der Folge im Winter nicht ausreichend Reserven. Im Allgemeinen schwächt die Hitze die Abwehrkräfte der alpinen Wildtiere”, erklären die Experten.

Hase: Profiteur und Verlierer

Anders als das Kaninchen lebt der Feldhase ganzjährig oberirdisch und ist damit dem Wetter ausgesetzt. “Ihm setzen nasskalte Frühjahrsmonate wie heuer zu. Dann wird der Hasenbalg durchnässt und die Junghasen unterkühlen, wodurch die Sterblichkeit steigt und die Besätze sinken. Im Sommer profitiert er als ursprünglicher Steppenbewohner von den wärmeren Tagen”, zieht der NÖ Jagdverband ein zwiespältiges Resümee.

Klima-Gewinner Wildschwein

Das Schwarzwild sei anpassungsfähig und ein klarer Gewinner der veränderten Kulturlandschaft und des Klimawandels. Durch die milden Winter fänden sie in den kalten Monaten ausreichend Äsung vor. Mastjahre mit vielen Samen und Früchten von u.a. Eicheln und Buchen würden ihnen zudem ausreichend Fett und Proteine liefern. Das Wildschwein passe zudem die Fortpflanzungsrate an die Verfügbarkeit von Nahrung an.

Insekten gewinnen, Schalenwild verliert

“Aktuell passieren der Klimawandel und die Veränderung der Lebensräume schneller, als sich die Tierwelt anpassen kann. Dementsprechend kann es zu einer Artenverschiebung kommen”, erklärt man beim Jagdverband. Während alpine Tierarten weniger würden, würden die Populationen von bestimmten Zugvögeln und Insekten wachsen. So überwintere etwa der Silberreiher vereinzelt bereits in Österreich. “Insekten wiederum vermehren sich mehrmals pro Jahr und auch öfter, als noch vor einigen Jahren. Sie sind dadurch imstande, sich genetisch schneller anzupassen und zu vermehren. Die steigenden Temperaturen und wachsenden Insektenpopulationen erhöhen bei Wildtieren den Infektionsdruck, da z.B. jene Fliege, die die Gamsblindheit überträgt, auch im Winter aktiv sein kann”, so die Jäger in einer Presseaussendung.

- Bildquellen -

  • Wildschweine: agrarfoto.com
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AUTORRed. MS
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