Wie ein Verein Gemeinden beim Bodenschutz unterstützen will

Der Verein „Dencities“ setzt sich für nachhaltige Siedlungsräume, weniger Bodenverbrauch sowie Natur- und Artenschutz ein. Interessierte Gemeinden können sich jederzeit aktiv einbringen.

In der Raumplanung und Mobilität gibt es großes Potential den Ressourcenverbrauch zu senken.

Der angehende Architekt Stefan Sterlich hat den Verein „Dencities“ im Juli 2023 gegründet. Seine Motivation dafür war der „alarmierende Bodenverbrauch“ in Österreich: „Trotz zahlreicher Gesetze und Richtlinien droht der Flächenverbrauch die natürlichen Ressourcen des Landes zu zerstören. Wir stehen vor dem Problem, dass die für eine nachhaltige Entwicklung sorgenden Planungsinstrumente die Realität verfehlen und der vorhandene, teils hervorragend dokumentierte Wissensstand die Menschen, insbesondere Entscheidungsträger, nicht erreicht.“

Klimaziele und kommunale Planung

Dabei sei das Potential, den CO2– und Ressourcenverbrauch zu senken und klimafreundliches Verhalten zu fördern, in der Raumplanung und Mobilität enorm, ist Sterlich überzeugt. Es brauche aber innovative und vor allem skalierbare Lösungsansätze, die sowohl die Gemeinden direkt als auch in der Kommunalplanung Tätige in ihrer Arbeit unterstützen. „Wir brauchen bundesweite Gesetzgebungen wie zum Beispiel bindende Flächenkontingente und praxisnahe Lösungen vor Ort hier setzen wir an.“

Sterlich und seine Vereinskollegen wollen nun ein Jahr lang erforschen, welche Lösungsansätze funktionieren und was es auf kommunaler Ebene braucht, um die Klimaziele zu erreichen.

„Unser Ziel ist die Entwicklung eines niederschwel­ligen und praxisorientierten Tools für die partizipative Kommunalplanung, das neue Lösungsansätze für bestehende Probleme bietet und die nachhaltige Ortsentwicklung beschleunigt. Wir wollen damit Gemeinden entlasten und ihre verantwortungsvolle Rolle in der Siedlungs- und Bodenpolitik stärken. Unsere Lösung steht für Partizipation, Information und Inspiration in der Kommunalplanung“, erklärt Sterlich. Für ihn ist die Transformation zu nachhaltigen Siedlungsräumen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die daher dementsprechend auch gesamtgesellschaftlich mitgetragen werden müsse. Der Vereinsgründer ist überzeugt: „Damit Kommunalplanung künftig nachhaltig erfolgt, müssen Gemeinden Herausforderungen, Ziele und Intentionen besser kommunizieren, die Zusammenarbeit von Planern, Experten und Gemeindeverantwortlichen erleichtern sowie Bürger in die Kommunalplanung miteinbinden.“

Lösungen in Form von Prototypen

„In einem agilen Innovationsprozess arbeiten wir gemeinsam mit betroffenen Akteuren mehrerer Pilotgemeinden an positiven Zukunftsbildern. Wir beginnen mit Workshops und Tiefeninterviews. Auf deren Basis folgt eine neunmonatige Entwicklungs- und Evaluierungsphase. Hier werden die involvierten Akteure in regelmäßigen Feedbackschleifen eingebunden“, sagt Sterlich. Mithilfe der Prototypen werden konkrete Lösungen entwickelt und evaluiert. Ergebnis soll ein praxisnahes Werkzeug zur Implementierung in die partizipative Kommunalplanung von morgen sein.

Breiter Aufruf zur Beteiligung

Das Ergebnis soll möglichst allen Gemeinden nutzen. Daher wird laufend Kontakt und Austausch mit interessierten Gemeinden gesucht, die sich jederzeit aktiv am Projekt beteiligen und ihre individuellen Themen einbringen können. „Wir wollen möglichst viele Beteiligte einbinden“, so Sterlich, der deshalb auch auf der Suche nach betroffenen und interessierten Personen und Organisationen, engagierten Bürgern, Initiativen, Genossenschaften und Bauträgern, Planern, Betrieben sowie Schulen ist.

Förderung und Beratung

Weil ein solches Projekt natürlich Geld kostet, wandte sich der Verein an die Förderexperten der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria. Vor kurzem erhielt man die Zusage für 75.000 Euro Förderung und konnte mit dem Projekt Anfang Februar starten. www.dencities.org

Förderung

Das FFG-Förderprogramm „Impact Innovation“ ist ideal, um Probleme zu lösen und mit Innovationsmetho­den passende Ideen zu finden und zu testen. Der Förderantrag kann schon gestellt werden, wenn das Problem zwar identifiziert, aber noch völlig unklar ist, wie die Lösung aussehen könnte. Das Programm ist themen- und branchenoffen.
Nähere Infos unter: www.biz-up.at/foerderberatung

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AUTORred TME
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