Für uns in der Landwirtschaft ist die Transparenz der Herkunft der Lebensmittel – im Handel und in der Außerhausverpflegung – seit Jahren eine zentrale Forderung. Auch neun von zehn Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich das“, erklärte LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager in seinem Eröffnungsstatement.

Wer auf regionale Produkte setzt, schont das Klima

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Lebensmittelproduktion und die damit verbundenen Umweltauswirkungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Doch Lebensmittelproduktion ist nicht gleich Lebensmittelproduktion. Wie unterscheidet sich der Klima-Fußabdruck regionaler Lebensmittel aus Österreich zu importierten Produkten und welche Bedeutung hat dabei die heimische Landwirtschaft?

Um die Ernährungssicherheit Österreichs zu einem überwiegenden Anteil abzusichern, braucht es für die Zukunft mehr Konsumpatriotismus. Kurzgefasst bedeutet das, dass bei jedem Griff ins Supermarktregal eine demokratische Entscheidung getroffen wird, wie und was produziert wird. Auf der einen Seite will jeder von uns gut und angemessen verdienen, andererseits freuen wir uns über billge Schnäppchen im Einkauf. Dass hinter billigen Lebensmitteln vielfach Importware anonymer Herkunft steht, verdrängen wir meistens. Nur selten ist uns Konsumenten bewußt, warum diese importierten Produkte so billig sind. Der Grund dafür sind die global sehr unterschiedlichen Produktions-, Umwelt- und Sozialstandards.

„Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern arbeiten unter strengsten Qualitätsauflagen, die strikt und laufend kontrolliert werden.

Zudem sind unsere Betriebsstrukturen im internationalen Vergleich kleiner und daher kostenintensiver. Die höheren Produktionsstandards in Österreich verursachen höhere Preise. Umso wichtiger ist es, dass die hohe heimische Qualität entsprechend honoriert wird“, erklärte Schmuckenschlager.

Der bewusste Kauf von regionalen Produkten hat zahlreiche positive Auswirkungen, betonte der Kammerpräsident: „Wer zu heimischen Lebensmitteln greift, erhöht die Versorgungssicherheit und verhindert lange Transportwege, wodurch Emissionen verringert werden und der CO2-Fußabdruck deutlich reduziert wird. Zudem kann dadurch jede und jeder Einzelne dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern und die Wertschöpfung in der Region zu halten. Bei importierten Waren, die noch dazu ohne genaues Wissen über die dortigen Standards eingeführt werden, sind wir von all diesen positiven Effekten weit entfernt.“

Die Vorteile heimischer Lebensmittel aus volkswirtschaftlicher Sicht lassen sich unter anderem durch folgende Zahlen belegen:

  • Nur 1 Prozent weniger Importe von Agrarrohstoffen hätte bei gleichbleibender Nachfrage nach diesen Rohstoffen eine Steigerung der Wertschöpfung von 70 Millionen Euro zur Folge. Dies bedeutet für Österreich die Auslastung von 2.100 Beschäftigten.
  • Nur 1 Prozent weniger Importe von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren würde die Wertschöpfung um weitere 70 Millionen Euro erhöhen und die Beschäftigung um 1.000 Personen ansteigen lassen.
Herkunftskennzeichnung auf Gastronomie ausweiten

Auch in der Außerhausverpflegung ist es wichtig, auf die Herkunft zu achten, weil in Österreichs Großküchen und Kantinen täglich rund 2,2 Millionen Portionen konsumiert werden. “Das ist rund ein Viertel der Bevölkerung, das zumindest einmal pro Tag dort verpflegt wird. Die Bedeutung und damit der Anteil der Verpflegung in Großküchen wird noch weiter zunehmen, da von einer steigenden Arbeitsquote auszugehen ist“, erklärte Schmuckenschlager.

Mit der Lückenschlussverordnung und der seit 1. September 2023 geltenden Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist bereits ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Regionalität gelungen.

„Das ist ein wichtiger Meilenstein, der unsere bäuerlichen Familienbetriebe stärkt und gleichzeitig mehr Transparenz für uns alle bringt“,

so Schmuckenschlager weiter. Die verpflichtende Kennzeichnung betrifft die Primärzutaten Fleisch, Milch und Ei, die in den angebotenen Speisen verarbeitet werden. Primärzutat bedeutet einen Anteil von mindestens 50 Prozent am Lebensmittel beziehungsweise in der Speise oder jene Zutat, die Konsumentinnen und Konsumenten üblicherweise mit der Bezeichnung des Lebensmittels beziehungsweise der Speise assoziieren.

Schritt für Schritt soll die verpflichtende Kennzeichnung der Lebensmittel auch auf die Gastronomie ausgeweitet werden. „Da Wirte derzeit rechtlich nicht verpflichtet sind, die Herkunft der Lebensmittel anzugeben, werden wir als Landwirtschaftskammer demnächst Wirte vor den Vorhang holen, die freiwillig und seriös die Herkunft der Produkte ausloben. Damit zeigen wir, dass es schon jetzt viele Wirte gibt, die gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern sowie den Konsumentinnen und Konsumenten für Transparenz und regionale Qualität stehen“, bekräftigte Schmuckenschlager.

Starker Partner unterstützt die Landwirtschaft

Regionalität ist für die Niederösterreichische Versicherung kein Fremdwort, sondern wird im Unternehmen seit einem Jahrhundert gelebt. Die NV ist seit 100 Jahren verlässlicher Partner der niederösterreichischen Bäuerinnen und Bauern. NV-Generaldirektor Stefan Jauk betonte: „Klimaschutz geht uns alle an. Die Leistungen unserer Bäuerinnen und Bauern für einen intakten Lebensraum kann man nicht hoch genug wertschätzen. Regionalität schont die Umwelt und sichert Wertschöpfung und Arbeitsplätze in den Regionen vor Ort. Auch die Niederösterreichische Versicherung setzt mit ihren über 300 Beratern in 45 Kundenbüros in Niederösterreich und Wien ganz stark auf Regionalität. Es ist also ganz selbstverständlich für uns, diese Kampagne – übrigens seit Anbeginn – zu unterstützen.“

Neuer Schwerpunkt in der Herbstkampagne 2023

Die im Herbst 2019 gestartete, mehrjährig angelegte Kampagne „Niederösterreichs Bauern. Eine Kammer. Verlass di drauf!“ will mit realen Botschaften den Wert der bäuerlichen Arbeit sichtbar machen und so Vertrauen ausbauen. Mit der Herbstkampagne „Verlass di drauf!“ 2023 setzt die Landwirtschaftskammer NÖ erneut einen medialen Schwerpunkt. Dieses Jahr steht das Thema Klimaschutz durch regionale Lebensmittel und Herkunftskennzeichnung im Fokus der Kampagne. Botschafter sind in bewährter Weise echte Bäuerinnen und Bauern mit dem ganz klaren Versprechen „Verlass di drauf!“.

Anhang:

Factsheet Zur Herbstkampagne Verlass Di Drauf 2023

Plakat zur Herbstkampagne “Verlass di drauf!” 2023

Woche Der Landwirtschaft Veranstaltungen 2023

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- Bildquellen -

  • Herbstkampagne 2023: Landwirtschaftskammer Niederösterreich/Eva Lechner
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AUTORArtur Riegler
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