Optimaler Weise sollte Grünland mit eine Bestandshöhe von 5 bis 10 cm in die Vegetationsruhe gehen. Bei milden Temperaturen und ausreichend Feuchtigkeit kann man noch im Oktober einen letzten Schnitt nutzen oder Weidetiere austreiben. Zu stark nutzen sollte man den Bestand allerdings nicht, zumindest 7 cm Aufwuchs sollten stehen bleiben. Zum sicheren Überwintern müssen die Gräser in der Lage sein, ein ausreichendes Reservestoffdepot aufzubauen: für die Kälteresistenz, für den Erhaltungsbedarf und für den Wiederaustrieb. Als Speicherort dienen nicht nur die Wurzeln, auch Rhizome, Sprossteile oder oberirdische Kriechtriebe. Somit brauchen die Gräser genügend Blattfläche zur Assimilation. Weiter müssen die Blätter gesund sein, frei etwa von Rost und anderen Schaderregern.
Fürs Überwintern ist ein zu üppiger Bestand über 10 cm Wuchshöhe von Nachteil. Zu hohe Futterbestände, auch Weidereste können im Winter zu deutlichen Schäden an der Narbe führen. Abgefrorene und abgestorbene Pflanzen ersticken die Narbe und werden von Pilzen befallen. Unter einer geschlossenen Schneedecke kann sich Fusarium ausbreiten. Weiter finden Feld- und Wühlmäuse Rückzugsmöglichkeit. Sie richten in höheren Beständen große Schäden an. Auch die Wiesenschnaken legen ihre Eier bevorzugt in Pflanzenreste. Ihre Larven schädigen im kommenden Frühjahr die Pflanzen, indem sie nach dem Schlüpfen die Wurzeln der Gräser knapp unterhalb der Bodenoberfläche abbeissen.
Nachsäen und nachmähen
Trittschäden oder Fahrspuren sollten vor dem Winter noch einmal mit der Schleppe beseitigt werden. Um Mängel und Lücken im Bestand zu beseitigen, kann auch noch eine Nachsaat nötig sein. Dann können sich im Herbst und Frühjahr keine unerwünschten Gräser und Kräuter im Bestand etablieren. Auch die Nachmahd von Weiden gehört zur Herbstpflege im Grünland. Nach Ende der Weidesaison sind überständige Bereiche, Geilstellen oder verschmähte Unkräuter, etwa Ampfer, abzumulchen.
Generell ist darauf zu achten, dass die Weiden vor dem Winter nicht überweidet werden. Zu tiefer Verbiss führt dazu, dass die Reservestoffe für eine ausreichende Regenerierung nicht mehr reichen. Das geht auf Kosten der Winterhärte.
Aufpassen beim Düngen
Je nach Intensität der Nutzung von Wiesen und Weiden ist die Ausbringung von Stickstoff wichtig fürs Überwintern. Hohe, ungenutzte Stickstoff-Gehalte im Boden zum Ende der Vegetation regen das Wachstum der Gräser an, die eigentlich in die Ruhephase übergehen sollten. Im Bestand wird der Anteil der bodennahen Blätter erhöht. Die Blattfläche und damit Assimilationsfläche steigt an. Im Winter und Frühjahr fehlen dann die Reservestoffe in den Pflanzen.
Eine Düngung im Herbst ist daher nicht empfehlenswert, abgesehen von einer moderaten Kaliumgabe, welche als Schutz vor Frost die Salzkonzentration in der Pflanze erhöht. Wird Gülle noch nach der letzten Nutzung ausgebracht, darf kein Wachstum mehr angeregt werden, dass die Winterhärte negativ beeinflusst. Auch sind die Sperrfristen und Auflagen laut Düngeverordnung zu beachten.
Kalken geht immer
Kalken geht grundsätzlich zu fast jeder Jahreszeit. Kalk ist auf Grünland nicht nur ein Pflanzen-, sondern vor allem ein Bodennährstoff. Wegen der geringeren Arbeitsspitzen wird vorzugsweise im Spätherbst bei guter Befahrbarkeit der Böden Kalk ausgebracht. Leider wird das Kalken eher stiefmütterlich behandelt. Regelmäßige Erhaltungskalkungen alle vier Jahre werden emfpohlen.
Auswintern vermeiden
Die Gräsermischung hat ebenfalls Einfluss auf die Überwinterung des Bestands. Betreffend Kälteverträglichkeit reagieren Arten und Sorten unterschiedlich auf tiefe Temperaturen. Als sehr frostverträglich gelten Wiesenrispe, -schwingel und -lieschgras. Die Rispe stellt das Wachstum ein und nimmt keine Nährstoffe mehr auf. Weidelgras dagegen wächst auch im Winter langsam weiter. Bei wechselnden Temperaturen ist es auswinterungsgefährdet. Generell empfohlen werden Grünlandmischungen, die in ihrer Zusammensetzung an den Standort angepasst sind und damit aus den für das Gebiet typischen Sorten bestehen.
- Bildquellen -
- Intensivwiese Herbst: agrarfoto.com