Olivenbäume
Landwirtschaft wird in den Mittelmeerregionen zunehmend schwierig.

Das Land wo die Zitronen blühn – wie es Goethe einst formulierte – hat in der Landwirtschaft momentan, wie der Mittelmeerraum insgesamt, zu kämpfen. Derzeit sehen sich die Bauern nicht nur mit einer drastischen Teuerung konfrontiert, auch die Erträge sind alles andere als zufriedenstellend. Bereits im Juni wurde in zahlreichen Regionen aufgrund von Dürre der Ausnahmezustand verhängt. 36,5 Mio. Euro musste die italienische Regierung als Soforthilfe für die Betroffenen aufwenden.

Enrico Allasia, Präsident des piemontesischen Bauernverbands „Confagricoltura“ bezeichnete schon im Sommer 30 Prozent der absetzbaren Bruttoproduktion als durch die Dürre geschädigt und verloren. Allein für Piemont beliefen sich die Einkommensverluste „auf 1,2 Milliarden Euro, wobei die größten Schäden bei der Getreideproduktion von Mais und Reis, aber auch im Obst-, Garten- und Weinbau zu verzeichnen sind“, wie Allasia erklärte.

Olivenbauern am Limit
Die Dramatik der heurigen Situation lässt sich gut am Beispiel der Olivenbauern veranschaulichen. Jüngste Schätzungen des EU-Dachverbands der Landwirte (COPA) weisen einen Einbruch der EU-Gesamtproduktion an Oliven zur Ölproduktion um etwa 35 Prozent, also 1,5 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr aus. „Die für dieses Jahr erwartete gute Qualität reicht nicht aus, um zu verhindern, dass der gesamte Sektor ins Stocken gerät“, heißt es in einer Aussendung des italienischen Bauernverbands. Man resümiert: „Erst Xylella (Anm.: Olivenbaumsterben), dann die Pandemie, gefolgt von der Dürre und dem exponentiellen Anstieg der Kosten haben ein gefährliches Szenario für die Zukunft des grünen Goldes in Italien geschaffen.“ Italien ist nach Spanien der zweitgrößte Olivenöl- Produzent und Exporteur weltweit.

Der nationale Olivenölverband rechnet heuer mit einer Produktion von 200.000 Tonnen, gut ein Drittel weniger als der Fünfjahresschnitt. Verbandspräsident Walter Placida geht außerdem ob der gestiegenen Fixkosten für Energie und Verpackungsmaterialien von einer zusätzlichen Verteuerung aus. Für den Verbraucher werde natives Olivenöl „nicht mehr unter 8,50 Euro pro Liter“ erhältlich sein, so der Präsident. Die gestiegenen Fixkosten treiben indes auch Ölmühlen an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit. Placida sieht den italienischen Olivenanbau „ein unnachahmliches Erbe“ nun bedroht.

Günstige Flächen
Entgegen dem europäischen Trend steigen auch die Preise für Agrarflächen in Italien kaum. In den vergangenen 10 Jahren haben sie sich im Landesschnitt sogar verbilligt. Im Durchschnitt wurde 2021 ein Hektar Landwirtschaftliche Nutzfläche für 20.892 Euro verkauft. 2011 musste man für dieselbe Fläche noch gut 300 Euro mehr hinlegen. Wie der Forschungsrat für Landwirtschaft (CREA) in Rom jüngst vorlegte, haben die Grundverkäufe 2021 um 30 Prozent zugenommen. Im Norden Italiens kostet Nutzfläche immerhin rund 42.000 Euro, während in Süditalien Flächen für nur noch 13.403 Euro je Hektar gehandelt werden. Das Schlusslicht bildet Sardinien. Dort wechselt ein Hektar Land für nur 7.253 Euro den Besitzer.

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  • : FOTO: PENOFOTO.DE - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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