Der Alpenraum und damit Tirol sind in Hinblick auf die Verfügbarkeit und Versorgung mit Wasser privilegiert. 90 Prozent des Tiroler Trinkwassers ist Quellwasser. Für die Versorgung steht neben dem Quellwasser, das auf seinem Weg durch das Gebirge gereinigt und gespeichert wird, auch Grundwasser zur Verfügung. „Auch wenn im heurigen Winter in manchen Teilen Tirols deutlich weniger Niederschlag gefallen ist als im langjährigen Durchschnitt, ist ein Wassermangel derzeit nicht in Sicht. Ein sorgsamer und bewusster Umgang mit der Ressource Wasser ist aber immer geboten“, betonte LHStv. Josef Geisler anlässlich des Internationalen Tages des Wassers am 22. März.

Aktuell stellt sich die Situation in Tirol sehr unterschiedlich dar: Tirolweit gesehen sind die Niederschlagsverhältnisse im heurigen Winter unterdurchschnittlich. Insbesondere der Dezember und der Jänner waren zu trocken. Während im Bereich des Brenners 50 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge erreicht wurden, waren es im Außerfern oder im Zillertal bis zu 90 Prozent. Südlich des Alpenhauptkamms erreichten die Schneehöhen in höheren Lagen die langjährigen Mittelwerte.

Sowohl bei den Quellschüttungen als auch bei den Grundwasserständen gibt es aktuell in Tirol kein einheitliches Bild. Der Jahreszeit entsprechend ist über den Winter ein Rückgang bei den Quellschüttungen zu beobachten. Die Grundwasserstände liegen überwiegend unter den langjährigen Mittelwerten.

An einigen Messstellen im Unterinntal oder im Tannheimertal entsprechen die Werte aber wiederum den langjährigen Mittelwerten. „Mit der Schneeschmelze und abhängig von weiteren Niederschlägen ist von einer der Jahreszeit entsprechenden Anhebung der Grundwasserstände und Quellschüttungen auszugehen“, erklärt Klaus Niedertscheider, Leiter des Sachgebiets Hydrographie und Hydrologie im Land Tirol.

Auch die Abflussverhältnisse der Flüsse und Bäche liegen derzeit überwiegend im Bereich der langjährigen Mittelwerte. Im Einzugsgebiet des Inns wird infolge der fehlenden Schneereserven eine kürzere und weniger intensive Schneeschmelze erwartet. Wie sich die Pegelstände in den Tiroler Flüssen entwickeln, wird wesentlich vom weiteren Niederschlagsgeschehen abhängen.

Gemeinde-Kooperationen

„Es gibt derzeit also keine Anzeichen, dass wir in nächster Zeit auf einen gravierenden Wassermangel zusteuern“, sieht Geisler die Wasserversorgung in Tirol gesichert. Den Gemeinden empfiehlt er aber jedenfalls, ihr Wassermanagement in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden effizient und krisensicher aufzustellen. 

Das Land unterstützt mit einer gut dotierten Investitionsförderung. Wenn sich Gemeinden zusammenschließen, um gemeinsam eine krisensichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, so werden die dafür notwendigen Investitionen seitens des Landes Tirol mit bis zu 35 Prozent der Kosten gefördert. Eine Million Euro steht dafür im Landesbudget 2023 zur Verfügung. Fünf Pilotregionen in Tirol haben diesen Prozess mit Unterstützung der Lebensraum Tirol bereits gestartet.

- Bildquellen -

  • Wasserfall: agrarfoto.com – Mag. Andrea Jungwirth
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AUTORRed. HP
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