Nachdem in Brüssel über das Budget und die rechtlichen Rahmenbedingungen des wichtigsten Handlungsfeldes der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) gerungen wurde, wird in Österreich an der nationalen Ausgestaltung gefeilt. Parallel dazu läuft der Trilog-Prozess zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission, der noch im Sommer abgeschlossen sein soll. Aber was konkret bedeuten die neuen GAP-Pläne für unsere Bäuerinnen, Bauern und Jungübernehmer? Oder wie sieht es künftig mit Betriebshilfen, Ausgleichszahlungen, Umweltprämien und Direktzahlungen aus?
Antworten im Detail darauf lieferte am 11. Mai ein Online-Seminar des NÖ Bauernbundes mit LK-Kammerdirektor Franz Raab und Invekos-Leiter Andreas Schlager.
Laut den beiden Experten wird es der EU-Kommission immer wichtiger, den Klimawandel einzudämmen, die Umwelt zu schützen und die Biodiversität zu bewahren. Wobei hier der Notwendigkeit Rechnung zu tragen sei, dass es ohne stabilen Einkommen für die Bäuerinnen und Bauern ganz einfach nicht gehen wird. Auch kämen im Zuge dieser nächsten GAP-Reform wieder neue Fachvokabeln hinzu. Zum Beispiel ersetzt die „Enhanced Conditionality“ das bisherige „Greening“ und die „Cross-Compliance“.
Mit der „verstärkten Konditionalität“ werden Direktzahlungen künftig an zum Teil strengere Bedingungen geknüpft. Zusätzlich zu den Umweltauflagen für die Direktzahlungen (erste Säule) kommen Öko-Regelungen („Eco-Schemes“). Die bisherigen Agrarumweltmaßnahmen der zweiten Säule werden ausdrücklich um den Klimaschutz ergänzt.
Bauernbunddirektor Paul Nemecek betonte bei dem Webinar: „Die Kommission hat sich mit dem Green Deal das Ziel gesetzt, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Zu den Treibhausgasemissionen trägt die Landwirtschaft aber weniger als zehn Prozent bei. Wenn die EU ihre Klimaziele ambitioniert verfolgt, wird es nicht ohne die anderen Sektoren gehen.“
Die zweistündige Online-Veranstaltung haben rund 200 Bauernbündler mitverfolgt.
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- 09 01 20 21 NO: BB/Archiv