Warum wir mehr Fankontakt brauchen

Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“

„Immer wieder Österreich“ sangen die Fans, während sie bei der EURO 2024 die rot-weiß-rote Wand bildeten, um vergangene Woche die Nationalelf zum Sieg gegen Polen zu peitschen. Wie selbstverständlich alle Menschen nach einem Sieg – egal ob echter oder Teilzeit-Fan – plötzlich rote T-Shirts tragen, sich die Nationalflagge ins Gesicht malen und zu Patrioten werden, fasziniert mich dabei immer wieder. „Erfolgsfans“ ist ein Begriff, den ich von meinem Sohn gelernt habe.

Als zweifache Fußball-Mutter und damit der Rolle wegen schon Fan, komme ich ins Grübeln: Ist es wie in der Landwirtschaft? Sind wir Menschen einfach so? Sind wir Fans, solange etwas erfolgreich, großartig und wunderbar ist? Und wenn ich den Gedanken weiterspinne: Lieben wir etwa Bio-Produkte deshalb, weil sie einen guten Ruf genießen? Weil man ein besserer Mensch ist, wenn man sie konsumiert? Schätzen wir den Hofladen nebenan, weil es einfach trendiger ist? Und wenden wir uns immer dann ein bisschen mehr von der Landwirtschaft ab, wenn wir sogenannte Tierskandale wahrnehmen? Dann wäre es wie bei einer Fußballmannschaft: Gewinnt das Team, haben „WIR“ gewonnen – verliert das Team, haben „DIE“ verloren. 

Wie man es dreht und wendet: Wir müssen beginnen, mehr Fankontakte aufzubauen, die Menschen zu begeistern, für uns Sprechchöre anzustimmen und es braucht mehr „Teamchefs“ (oder Teamchefinnen), die aus vielen Einzelkämpfern eine Mannschaft formen. Denn nur wenn die Spieler auf dem Feld als Einheit auftreten und eine gemeinsame Taktik verfolgen, ist ein Titel zu gewinnen. 

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