Das Jahr 2020 war von zwei weltweiten Ereignissen geprägt: Die Klima- und die Covid-19-Krise. Hinzu kommt ein sehr volatiler Markt. Die Kosten steigen in den Bereichen Käferbekämpfung, Wiederaufforstung, Waldhygiene etc. an, anderseits herrschen niedrige Holzpreise.
Besonders in Tirol ist man auf die vielfachen Wirkungen gesunder und ökologisch stabiler Wälder angewiesen. Neben dem Schutz bietet der Wald Erholung, speichert CO2, filtert Wasser, ist ein wichtiger Lebensraum für Tier und Mensch und liefert den wertvollen Rohstoff Holz. Die Anforderungen der Gesellschaft an die vielfältigen Funktionen des Waldes sind vor allem im Covid-19 geprägten Jahr 2020 massiv gestiegen. Die Wälder Tirols wurden von Erholungssuchenden im vergangenen Jahr regelrecht gestürmt.
Zwei Drittel des Tiroler Waldes haben Schutzfunktion
Der Klimawandel und die dadurch entstehenden Schadereignisse lassen die Funktionen des Waldes immer mehr ins Wanken geraten. Mehr als zwei Drittel der Tiroler Waldfläche erfüllen wichtige Schutzfunktionen. Die damit verbundene Waldbewirtschaftung ist oft mit hohem Aufwand verbunden und durch die angespannte Lage des Holzmarktes in letzter Zeit immer unrentabler geworden.
Katastrophenereignisse wie Windwurf, Trockenheit und Schneebruch setzen Tirols Wälder verstärkt zu. Gerade Osttirol hatte in den letzten Jahren verstärkt mit Katastrophen zu kämpfen. Die Ereignisse in den vergangenen Jahren trugen dazu bei, dass viel Holz aufgearbeitet werden musste und es zu einem Preisverfall kam.
Um die Funktionen des Waldes und die damit verbundene Bewirtschaftung der Wälder auch in Zukunft sicherstellen zu können, wurde der Waldfonds ins Leben gerufen. Allein in Tirol stehen für die nächsten vier Jahre 20,7 Mio. Euro für die Sicherung unserer Wälder den Waldbauern und den Bereich der Waldbrandprävention zur Verfügung.
Geisler: „Wälder an künftige Herausforderungen anpassen“
LHStv. Josef Geisler erklärt dazu: „Wir arbeiten intensiv daran, unsere Wälder an künftige Herausforderungen wie steigende Temperaturen und vermehrte Trockenperioden anzupassen. Die Mittel aus dem Waldfonds bieten hier eine zusätzliche Hilfestellung und unterstützen die in Tirol bereits vor einigen Jahren gestarteten Initiativen.“
Durch den Klimawandel gibt es immer längere und heißere Trockenphasen, daher sollte verstärkt auf Mischbaumarten gesetzt werden, um die Wälder klimafitter zu gestalten. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Verjüngungsmaßnahmen gesetzt, wo die Aufforstung von Mischbaumarten den Fokus bilden. Erfreulich ist, dass auch Maßnahmen im Wirtschaftswald durch den Waldfonds gefördert werden können. Der Waldfonds trägt für eine wertvolle, dringend nötige Unterstützung der Waldbewirtschaftung und Ökologisierung mit Blick auf den anstehenden Klimawandel bei.
Die Abrechnung erfolgt vielfach sehr einfach über Standardkosten. Die Förderung der Standardkosten beträgt bei den Wirtschaftswaldflächen 60 Prozent, bei Waldflächen mit mittlerer bis hoher Schutzfunktion hingegen 80 Prozent. Zudem ist der Schutz von Wildtieren durch Zäune ebenfalls mittels Standardkostenabrechnung möglich. Hier wird zwischen Rehwild- (Hangneigung kleiner 30 % – 6 Euro/lfm bzw. Hangneigung größer 30 % – 8 Euro/lfm) und Rotwildsicher (15 Euro/lfm) unterschieden.
Standardkosten für die Aufforstung:
Laubholz 3,50 Euro*
Tanne 3,10 Euro*
Zirbe 3,80 Euro*
Fichte 1,70 Euro*
Sonstiges Nadelholz 2,50 Euro*
*im Ausmaß von 60 % auf allen Waldflächen bzw. 80 % auf Waldflächen mit mittlerer bis hoher Schutzfunktion
Wichtige Ansprechpersonen für den Waldfonds sind neben den Gemeindewaldaufsehern der Landesforstdienst. Diese beraten den Waldeigentümer über mögliche Bewirtschaftungsmaßnahmen in ihren Wäldern, begleiten sie bei der Antragstellung und unterstützen sie bei der fachlich korrekten Umsetzung der Fördermaßnahmen.
Für einen reibungslosen Ablauf der Förderung helfen uns in Tirol die Waldpflegevereine. Diese Waldbesitzervereinigungen haben sich zum Ziel gesetzt, die Waldbewirtschaftung im überwiegenden Kleinwaldbesitz in jenen Wäldern zu unterstützen, die eine besondere Bedeutung für die Bevölkerung Tirols und der Infrastruktur haben. Die Waldpflegevereine unterstützen ihre Mitglieder bei der Umsetzung der Maßnahmen im Wald als auch bei der Antragstellung von Projekten.
Der Aufwand für die Förderabwicklung wird so mit Hilfe der Waldpflegevereine sowohl auf Seiten der Waldeigentümer als auch auf Seiten der Förderstelle deutlich verringert. Zusätzlich werden laufend bei kostenintensiven Pflegemaßnahmen auch die Eigenleistungsanteile für die Mitglieder getragen, so z. B. für Dickungspflege sowie für die Überwachung des Borkenkäferfluges.
- Bildquellen -
- Schadholz Strassen 1116: Land Tirol