Vorsorgen, falls Trinkwasser irgendwann knapp wird

Österreich hat bis 2050 ausreichend Trinkwasser zur Verfügung.

Der für unser Wasser zuständige Minister Norbert Totschnig trifft vorsorglich Maßnahmen zur Absicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Österreich. Mit einem 5-Punkte-Plan verspricht er bessere Prognosen zur Versorgung in einzelnen Regionen, mehr Forschungsgelder und Investitionen in den Leitungsausbau sowie eine bessere Koordinierung der örtlichen Wasserversorger im Notfall. Einschränkungen bei der Wassernutzung sind weiterhin Sache der Bezirksbehörden, die Trinkwasserversorgung habe stets oberste Priorität.

Die gute Nachricht zuerst: Es ist ausreichend Trinkwasser für alle da. Doch wird seitens BML vorgesorgt. Dem vorliegenden Notfall- oder besser gesagt Versorgungsplan vorangegangen ist die Wasserschatzstudie, welche das Bundesministerium für Landwirtschaft (BML) 2021 veröffentlicht hat. Darin ist der steigende Bedarf an Wasser festgehalten, und zwar um fünf bis sieben Prozent bis 2050. Zurückzuführen ist das unter anderem auf das Bevölkerungswachstum und dessen Folgen. Bis Mitte des Jahrhunderts und darüber hinaus wird aber genug Wasser aus „unseren Wasserhähnen“ fließen, beruhigt Norbert Totschnig bei einer Pressekonferenz.

Norbert Totschnig: “In Österreich drehen wir den Wasserhahn auf und können rund um die Uhr kristallklares Trinkwasser direkt aus der Leitung trinken.”

Neben Norwegen ist Österreich das einzige EU-Land, das seinen Bedarf an Trinkwasser aus Quell- und Brunnenwasser decken kann. Doch spitzt sich die Lage ob der zunehmend längeren Trocken- und Hitzeperioden regional zu. Das Problem sei laut dem Kärntner Landesrat Daniel Fellner nicht die Menge, sondern die regionale Verteilung. Hier gelte es, Verbrauchsspitzen gut zu koordinieren, dann sei auch in Gebieten mit wenig Trinkwasserspeicher ausreichend Wasser für alle vorhanden.

Ein Plan für die Zukunft

Da es aktuell keine Wasserknappheit gibt, man sich aber für den Ernstfall wappnen möchte, soll es im Herbst dieses Jahres eine Krisenübung geben, kündigt der Minister an. „Sollte es zu Wasserengpässen kommen, möchte ich, dass wir vorbereitet sind. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Bundesländern einen konkreten Trinkwassersicherungsplan erarbeitet“, so Totschnig. Seit 2003 sind in Österreich übrigens mehr als 10.000 Kilometer Wasserleitungen neu errichtet worden.

Neben der Verbesserung von Prognosetools, zusätzlichen Forschungsmillionen, einem höheren Förderbudget für die Wasserinfrastruktur und regelmäßiger Maßnahmenevaluierungen möchte das BML einen klaren Fokus auf den sorgsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser legen. „In der Bewusstseinsbildung haben wir gerade in Österreich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen. Diese werden nun verstärkt und weiterentwickelt“, ergänzt er.

Im Notfall 

Der Wassernotfallplan enthält Handlungsoptionen für verschiedene Szenarien, etwa für den Fall eines Trinkwassermangels. 

Quelle: BML
Szenarien für die Wasserknappheit

Laut Günter Liebel, Sektionschef Wasserwirtschaft im BML, sind über 93 Prozent der österreichischen Haushalte an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Über 60.000 Kilometer des Leitungssystems in der Alpenrepublik sind auch bereits digitalisiert, was die Erstellung von Prognosen erleichtert. „Schon in der Vergangenheit haben wir viel unternommen, um auf alle Szenarien bestmöglich vorbereitet zu sein, etwa durch die Förderung des Ausbaus des öffentlichen Versorgungsnetzes, die Errichtung zusätzlicher Brunnen und Quellfassungen oder den Ausbau von Verbundleitungen zwischen einzelnen Gemeinden. Diese Investitionen machen sich jetzt bezahlt. Aufgrund des Klimawandels wird der Investitionsbedarf in den kommenden Jahren jedoch weiterhin hoch bleiben“, so Liebel. Grundsätzlich sei der durchschnittliche Wasserverbrauch von Herrn und Frau Österreicher mit 130 Litern pro Tag europaweit durchschnittlich. Italien beispielsweise habe 250 Liter Verbrauch pro Kopf, was aber an den desolaten und lückenhaften Wasserleitungen liegen dürfte, wie Liebel beispielhaft erörtert.

Ein hoher Trinkwasserverbrauch sei aber nicht negativ, sondern gerade für das bestehende Kanalsystem wichtig. Gelangt nämlich zu wenig Wasser in die Kanalisation, können dort Probleme auftreten, erklärt der Sektionschef.

- Bildquellen -

  • Notfallplan: BML
  • Wasserleitung: asferico-Stock.adobe.com
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AUTORMartina Kiefer
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