Das Thema Ernährung und gesunde Lebensmittel beschäftigt die Menschen nicht erst seit gestern. Das verdeutlichte Ernährungswissenschafterin Katrin Fischer den zahlreichen Teilnehmern des Netzwerk-Agrar-Online-Vortrages. Sie nahm die Angestelltensektion des OÖ Bauernbundes mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Ernährung. „Früher, um 1960, hatten die Menschen im deutschsprachigen Raum ihr Ernährungswissen noch aus Kochbüchern. Jeder, der daheim gekocht hat, hat sich damit beschäftigt. Das änderte sich in den 1970ern mit dem Aufkommen von Ernährungsratgebern“, so Fischer. Die meisten seien Diätratgeber gewesen, sodass sich eine Trennung von Lebensmitteln in „gesund und ungesund“, in „gut und böse“ etabliert hätte. Eine Einstellung, die sich leider bis heute manifestiert habe. Genau wie viele Ernährungsmythen. Etwa, dass man Kartoffeln wegen ihrem (angeblich) hohen Kohlenhydratgehalt oder Eier des Cholesterins wegen nicht essen soll. Skandalbücher wie „Die Weizenwampe“, „Das Gift Milch“ oder „Das Böse
Gemüse“ würden diese Lebensmittelhetze befeuern.
Fehlinformationen wie diese und mangelndes Lebensmittelwissen waren schließlich Ausgangspunkt für die Website „Esserwisser“. Die Informationsplattform wurde laut Netzwerk- Agrar-Obfrau Andrea Steinmetz von Fischer „quasi im Alleingang konzipiert und aufgebaut“. Dabei war ihr folgender Dreiklang besonders wichtig: „Auf der Website informieren Bauern, Seminarbäuerin und Ernährungswissenschafter. Sie sind die fiktiven Esserwisser und erzählen von der Produktion, erklären wie mit den Lebensmitteln umzugehen ist und stellen die Verbindung zwischen Essen und menschlicher Gesundheit her.“
Lebensmittelwissen: Praxisnah und konsumententauglich
Auf www.esserwisser.at sind Informationen über die einzelnen Lebensmittelgruppen (Milch, Gemüse, Fleisch etc.) zu finden. Auch über nachhaltiges Essen wird informiert. Auf Konsumentenbedürfnisse abgestimmte Rezepte dienen unter anderem zur Wissensvermittlung. So zeigt das Dressing-Rad wie aus den Produkten, die der Kühlschrank gerade hergibt, eine leckere Salatmarinade entstehen kann. Weitere Kochanleitungen etwa für Gemüse vom Blech oder die Knödelküche kommen ohne exakte Zutatenliste und Mengenangaben aus. Zudem gibt es einen Saisonkalender und praktische Tipps zur Lagerhaltung.
Unter der Kategorie „Ernährungswissen“ werden schließlich Ernährungstrends unter die Lupe genommen und Mythen einem Wahrheitscheck unterzogen. Damit die Informationen auch zum Konsumenten kommen, ist die „Wissensplattform“ so konzipiert, dass damit verschiedene Social-Media-Kanäle bedient werden können. Derzeit ist „Esserwisser“ auf Instagram, Twitter, Facebook und auch YouTube aktiv. Die Konsumenten von morgen werden aber nicht nur auf den sozialen Medien informiert, sondern auch im Unterricht. Laufend werden von Fischer und ihrem Team von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich Unterrichtsunterlagen für Pädagogen zur Verfügung gestellt. Für so viel Engagement war Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner voll des Lobes: „Es ist erfrischend und schön, mit welcher Begeisterung die ‚Esserwisser‘ betrieben werden. Und wie mit einem kleinen Team so umfangreicher und so guter Inhalt produziert werden kann.“
Diskussionsrunde: Das Thema Ernährung bewegtIm Anschluss an Fischers Vortrag wurde noch angeregt über diverse Ernährungsmythen debattiert. Die bunte Diskussionsrunde bestehend aus Bauernbündlern, Konsumenten, Pädagogen aber auch Firmenchefs wie Berglandmilch-Geschäftsführer Josef Braunshofer oder dem vormaligen Obmann des Ökosozialen Forums OÖ Helmut Eiselsberg zeigte: Das Thema Ernährung tangiert und bewegt alle. Einig waren sich die Teilnehmer aber darin, dass die „Esserwisser“ wertvolle Medienarbeit leisten und ihren Weg konsequent weiterverfolgen sollen.
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- LK Klartext Kompakt: “Fake Meat & Schummelkäse Realität Auf Dem Teller?”: LKÖ_APA_Reither