Der Blick auf das Agrarkapitel des neuen Regierungsprogramms zeigt: „Wesentliche und langjährige Forderungen des Bauernbundes finden sich dort als Maßnahmen wieder“, so Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger. Nun gelte es, das möglichst rasch umzusetzen. Der Bauernbund OÖ werde sich dabei im Sinne der heimischen Bäuerinnen und Bauern mit allen Kräften einsetzen.

Eine für die Bäuerinnen und Bauern wichtige Entscheidung betrifft die Wirksamkeit des neuen Einheitswertes für die SVB-Beitragsrechnung. Weil es bei der Bearbeitung der Einheitswertbescheide zu langen Verzögerungen gekommen war, forderte der Bauernbund die Verschiebung der Wirksamkeit auf 1. April 2018. Zuletzt wurde dazu in der Landwirtschaftskammer-Vollversammlung ein Antrag eingebracht und beschlossen. Die Verschiebung wird nun von den beiden Regierungsparteien ÖVP und FPÖ umgesetzt. „Damit wird eine rückwirkende Nachverrechnung der SVB-Beiträge verhindert und Planungssicherheit für die Bäuerinnen und Bauern geschaffen“, so Hiegelsberger.
Ebenso verankert im Regierungsprogramm ist die Ausweitung der Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung (verpflichtend) und in der Gastronomie (Schaffung von Anreizsystemen) – eine Forderung, die die Landwirtschaftskammern (LK) auf Bundes- und Landesebene permament getrommelt hatten. Die LK Oberösterreich will begleitend ihre Aktivitäten zur Zusammenführung von bäuerlichen Produzenten mit den direkten Abnehmern aus Gemeinschaftsküchen und Gastronomie fortsetzen und ausbauen.

Bauern in der Lebensmittelkette stärken

Die Bauern als Lebensmittelproduzenten in der Wertschöpfungskette zu stärken wird ein weiterer Schwerpunkt des Jahres 2018 sein. Die EU-Kommission hat dazu im vergangenen Herbst eine Internet-Befragung durchgeführt, heuer sollen konkrete Vorschläge folgen. Die Landwirtschaftskammer setzt ihrerseits auf die Forsetzung der Qualitäts- und Markenprogramme: „Die besonderen Standards und die hohe Qualität der Agrarproduktion brauchen von den Marktpartnern eine faire Entlohnung“, so Reisecker.

Der Bauernbund OÖ plant eine Kampagne, um auf den Stellenwert der Landwirte in der Versorgungskette hinzuweisen. „Der Ursprung jedes Lebensmittels ist in der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern zu finden. Dieses Bewusstsein wollen wir bei den Konsumenten noch stärken“, so BB-Direktorin Maria Sauer. Um das Wissen über Lebensmittel und Ernährung auch bei den jüngsten Konsumenten – den Kindern – zu stärken, haben die Bäuerinnen im Bauernbund wiederholt die Verantwortung im Bildungsbereich angesprochen. Dies soll nun mit einem im Regierungsprogramm verankerten Schulfach „Ernährungskompetenz“ als Schulversuch umgesetzt werden. Hiegelsberger drängt darauf, in Oberösterreich rasch die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Apropos Bildung: Im Herbst startet an der Fachhochschule Wels der
Studiengang Agrartechnologie und -management. „Unsere Landwirtschaft ist mitsamt den vor- und nachgelagerten Bereichen ein bedeutender Player am Markt und wichtig für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Mit dem neuen Studienangebot wird dem Rechnung getragen“, so Hiegelsberger.

Neue Strategien für die EU-Agrarpolitik

Herausfordern wird die Agrar­vertreter heuer das Programm für die GAP nach 2020. Das kürzlich von der Kommission vorgelegte erste Papier wird im ersten Halbjahr in Wien und den Bundesländern intensiv diskutiert werden. Denn die Umsetzungsstrategien innerhalb der Mitgliedsstaaten werden wie bekannt von diesen selbst festgelegt. Auch im Hinblick auf den Ausstieg Großbritanniens aus der EU fordern Bauernbund und Landwirtschaftskammer vehement die Sicherstellung einer stabilen Finanzierung. Reisecker: „Zusätzliche Ausgaben auf EU-Ebene in der Sicherheits-, Migrations- und Verteidigungspolitik dürfen keinesfalls zu Lasten der Landwirtschaft gehen.“

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AUTORAnni Pichler
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