Von 1525 bis heute

Kommentar von Hannah Pixner,
Redaktion Tirol.

500 Jahre ist es her, dass die Bauern rebellierten.Die Bauernkriege, oft als „Revolution des gemeinen Mannes“ beschrieben, richteten sich gegen die Herrschaft von Adel und Klerus. Bis zur Französischen Revolution gehörten die „großen deutschen Bauernkriege“ zu den bedeutendsten sozialen Aufständen in Europa. Im Jahr 1525 erhoben sich im Zuge dessen die Tiroler Bauern gegen Ungerechtigkeit, Leibeigenschaft und hohe Abgaben. Der Südtiroler Bauernsohn Michael Gaismair wurde zu einem führenden Kopf der Rebellion und entwickelte sich zu einem Vordenker für soziale Gerechtigkeit. In seinem Verfassungsentwurf, der Gaismair’schen Tiroler Landesordnung, forderte er unter anderem die Abschaffung des Adels und kirchlicher Herrschaftsrechte, die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz sowie eine gerechtere Verteilung von Land – Forderungen, die im starken Gegensatz zum damaligen Gesellschaftssystem standen. Ein zentraler Punkt für die Bauern war der Bauernlandtag von Juni und Juli 1525, in dem Forderungen wie die Abschaffung der Feudalabgaben und der Leibeigenheit formuliert wurden. Doch ebenso wie der Aufstand insgesamt scheiterten auch diese Forderungen an der Übermacht der Fürsten. 

Der Bauernstand hat sich in der Geschichte stets mächtigen Kräften widersetzt und zeigt sich noch heute kämpferisch. Dieses historische Bewusstsein sollte sich der Bauernbund auch bei den Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP bewahren – und sich kämpferisch zeigen, nicht durch Aufstände, sondern durch Weitsicht und kluge Entscheidungen.

pixner@tiroler-bauernzeitung.at

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