Die österreichische Eierproduktion ist teuerungsbedingt rückläufig. Der Legehennenbestand wurde heuer um 300.000 Stück verringert.

Gut 248 Eier essen Herr und Frau Österreicher im Schnitt pro Jahr, verarbeitete Produkte inklusive. Der Eierkonsum hat damit im vergangenen Jahr wieder leicht zugenommen und pendelt sich auf hohem Niveau ein, wie der Obmann der Österreichischen Frischeier Erzeugergemeinschaft (EZG Frischei), Franz Kirchweger, gemeinsam mit LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und AMA Qualitätsmanagement- Chef Martin Greßl diese Woche vor Journalisten erklärten.

Eine Trendwende sei allerdings beim Sortiment zu beobachten. Während in der Corona-Pandemie vermehrt Bio- und Freilandeier gekauft wurden, greifen Konsumenten 2023 vermehrt wieder zu Eiern aus Bodenhaltung, so Greßl. Auch ein wachsender Aktionsanteil sei zu beobachten. Dabei haben sich Eier trotz Inflation bisher kaum verteuert. Etwa 4,90 Euro gibt ein österreichischer Haushalt laut jüngsten RollAMA-Zahlen monatlich dafür aus. Damit entfallen nur 2,9 Prozent der Frischwarenausgaben auf diese Produktgruppe.

Erzeugerpreis “knapp kalkuliert”

Von derartiger Stabilität kann die Erzeugerseite unterdessen nur träumen. „In den letzten Jahren waren wir mit schwierigen und meist unvorhersehbaren Markt- und Preisverschiebungen konfrontiert“, weiß EZG Obmann Kirchweger und ergänzt, dass momentan „volatile Betriebsmittelpreise und hohe Baukosten“ den Hennenhaltern Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Diese und “knapp kalkulierte” Erzeugerpreise seien auch der Grund, warum die Produktion erstmals seit zehn Jahren wieder schrumpft.

Um das Ruder auf dem Erfolgskurs der heimischen Eierversorgung wieder herumzureißen, fordern die Branchenvertreter deshalb mehr Unterstützung vom Verbraucher. „Nicht nur die Haltung im Stall zählt, sondern auch jene beim täglichen Einkauf“, bringt es LK-Präsident Moosbrugger auf den Punkt. Er spielt damit auf die bekanntermaßen hohen Standards der österreichischen Legehennenhaltung an, die seit 2020 völlig ohne ausgestaltete Käfige auskommt. Von den 7,1 Mio. Legehennen wird das Gros (6 Mio.) nach AMA-Gütesiegel- Kriterien versorgt, etwa ein Drittel läuft in Freilandhaltung und immerhin 13 Prozent werden dem Bio- Standard entsprechend gehalten. Das heimische Schalenei sei nicht zuletzt auch ein Musterbeispiel in Sachen Rückverfolgbarkeit vom Produzenten bis zum Verkaufsregal. Zusätzlich werde jedes Exemplar mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen.

„Blinde Flecken“

Diese Transparenz würde sich der LKÖ-Chef auch bei importierten Chargen wünschen. In EU-Warenströmen seien nämlich noch immer „blinde Flecken“ in puncto Herkunft, Umweltstandards und Tierwohl anzutreffen, hält er fest. Besonders problematisch die Lage beim Flüssigei: „Hier kommen deutliche Mengen herein, die in industriellen Strukturen entstanden sind, wie wir sie in Österreich nicht wollen“, so Moosbrugger. Der Bauernvertreter sieht die EU-Kommission in der Pflicht, „genauer hinzuschauen“ und auf die Einhaltung der Mindeststandards der Union zu pochen. Im Sinne der „Wettbewerbsfairness“ seien Käfigeier, die auf den heimischen Markt drängen, nämlich kategorisch abzulehnen. Derzeit passieren täglich 1 Mio. Eier ganz oder verarbeitet Österreichs Grenzen um hierzulande konsumiert zu werden. Bleibt abzuwarten was die angekündigten Kennzeichnungspläne für verarbeitete Lebensmittel diesbezüglich bereithalten. 

- Bildquellen -

  • Sortieranlage: AMA Marketing
- Werbung -
AUTORClemens Wieltsch
Vorheriger ArtikelEntwarnung um Siloballen-Urteil
Nächster ArtikelGesundheit ist für Hans Seitinger nun alles