Visueller „Gedächtnisspeicher“: der Verein Tiroler Photoarchiv feiert 15-Jahr-Jubiläum

Kartenspielen im Wirtshaus in Enneberg/Gadertal, 2001

670.000 photographische Objekte – das ist die beeindruckende Bilanz nach fünfzehnjähriger Sammlungsarbeit des Vereins Tiroler Photoarchiv (TAP). Der Verein wurde am 17. März 2008 als „Tiroler Archiv“ von Richard Piock (Durst Phototechnik GmbH) mit dem Ziel gegründet, wertvolles Kulturgut aus dem Regionalraum Osttirol/Südtiroler Pustertal – später erweitert auf Tirol/Südtirol – der Nachwelt dauerhaft zu erhalten und zu präsentieren.

Im Jahr 2011 erfolgte die Aufnahme der Tätigkeit unter dem Namen „Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst“. An zwei Standorten – in Lienz und in Bruneck (Südtirol) – wird der Gesamtbestand, der aus Schenkungen, Dauerleihgaben und Werknutzungen besteht, nach modernen konservatorischen Standards archiviert, digital nach Kategorien aufbereitet und online unter www.tiroler-photoarchiv.eu öffentlich und kostenlos zugänglich gemacht. Regelmäßig stattfindende Ausstellungen und Publikationen ergänzen das Angebot.

Quelle: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
In Untermoi/Gadertal, 1991

„Das Land Tirol unterstützt das Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst, denn die Sammlung ist eine wichtige und wertvolle Informationsquelle – ein ‚Gedächtnisspeicher‘, der das Leben unserer Ahnen auf beiden Seiten des Brenners eindrucksvoll dokumentiert und aufzeigt“, betont LHAnton Mattle anlässlich des 15-jährigen Jubiläums. Insbesondere für SchülerInnen sei das Archiv eine ansprechende und zeitgemäße Rechercheplattform, die vergangene Zeiten sichtbar macht und somit einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, das Bewusstsein für die gemeinsame Vergangenheit zu schärfen.

„Das TAP widmet sich dem Medium Fotografie, seiner Geschichte und der kompetenten Vermittlung seiner Bedeutung in unserer heutigen Zeit. Es verbindet die Vergangenheit des Mediums mit der Zukunft und der Generation von morgen“, erläutert Martin Kofler, Leiter des Photoarchivs.  

Die Städte Lienz und Bruneck sind die Standorte, wo die Fäden nach wie vor zusammenlaufen – eines Netzwerks mit Innsbruck, Bozen und darüber hinaus – und die Erfolgsgeschichte ihren Anfang nahm.

Quelle: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
Stegener Markt, 1999

Von Tirol (Lienz) über Südtirol (Bruneck) bis ins Trentino

„Seit nunmehr 15 Jahren spielt die Stadt Lienz gerne eine zentrale Rolle in der Unterstützung des TAP – bei seiner Entstehung, beim Vorankommen, bei seiner Etablierung. Der nächste Schritt, die Institutionalisierung innerhalb der Euregio, ist die logische Folge. Dies wurde ja bereits im letzten Dreier-Landtag beschlossen und ist im aktuellen Tiroler Regierungsprogramm so festgehalten“, freut sich die Landtags-Vizepräsidentin und Lienzer BürgermeisterinElisabeth Blanik.

„Das TAP ist heute längst ein Fixpunkt im Archiv- und Ausstellungswesen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Ein Vorzeigeprojekt, das entlang der Pustertal-Achse Bruneck-Lienz und weit darüber hinaus Unterstützung verdient“, ergänzt Brunecks BürgermeisterRoland Griessmair. Eine spezielle langjährige Kooperation besteht seitens des TAP beispielsweise mit dem inhaltlich überregionalen „LUMEN. Museum für Bergfotografie“ am Brunecker Kronplatz – von der Ursprungskonzeption der Dauerausstellung 2015 über die Eröffnung Ende 2018 bis hin zur Kuratierung von aktuellen Sonderausstellungen.

Quelle: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
Rasten während der Heuarbeit auf den Peitlerwiesen/Gadertal, 1998

Vielseitige physische und virtuelle Sammlungen und Ausstellungen

Die fotografischen Sammlungen sind historische Quelle, Zeitdokument und Kunstwerk gleichermaßen und tragen dazu bei, Geschichte sichtbar und in weiterer Folge auch begreifbar zu machen. Seit nunmehr drei Jahren besteht auch eine Kooperation des TAP mit der Stadt Innsbruck, insbesondere mit dem Stadtarchiv/Stadtmuseum. „Das Interesse an der Vergangenheit ist in der Bevölkerung groß. In der Landeshauptstadt erfreut sich das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck regen Zuspruchs. Die zahlreichen Schätze werden der Bevölkerung deshalb möglichst niederschwellig und über verschiedene Plattformen zugänglich gemacht. Mit dem Verein Tiroler Photoarchiv besteht zudem die Möglichkeit, sich in einem Netzwerk auszutauschen. In diesem Sinne darf ich zum Jubiläum gratulieren und hoffen, dass der Mehrwert durch den Verbund weiterwächst“, ergänzt Innsbrucks KulturstadträtinUschi Schwarzl.

Seit 2012 wurden zahlreiche physische Ausstellungen und Publikationen veröffentlicht – unter anderem zur Pustertalbahn, Tirol im Ersten Weltkrieg, zur Felbertauernstraße sowie im Rahmen des EU-Projekts „Lichtbild“ mit Partnern in Bruneck, Bozen und Innsbruck zu „Frauenbilder“ und „Fotografien bewahren“ (www.lichtbild-argentovivo.eu). Seit 2019 gibt es auch mehrere virtuelle Ausstellungen: zu Tirol/Südtirol in den Jahren 1945/46, Tirol und die „Ostfront“ (heute West-Ukraine) im Ersten Weltkrieg, zu den Anfängen des Faschismus in Südtirol 1922 bis 1933 sowie jüngst „Karl-Theo Stammer – Bäuerliches Leben“.

Weitere Informationen zur Geschichte und zum Angebot des TAP finden Sie unter www.tiroler-photoarchiv.eu.

- Bildquellen -

  • In Untermoi/Gadertal, 1991: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
  • Stegener Markt, 1999: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
  • Rasten während der Heuarbeit auf den Peitlerwiesen/Gadertal, 1998: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
  • Kartenspielen im Wirtshaus in Enneberg/Gadertal, 2001: Fotosammlung Karl-Theo Stammer, Stadtgemeinde Bruneck
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AUTORRed. HP
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