Vertrauensverlust

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Es ist bitter, aber Tatsache: Als wäre die Corona-Krise nicht schlimm genug und für jegliche Regierung eine Heraus-
forderung ihrer Professionalität, erlebt dieser Tage das türkis-grüne Kabinett eine zusätzliche Kaskade an Ver-
werfungen, die an ihrer Existenz
kratzt. Der Vertrauensverlust zwischen den Regierten, dem Volk, und den Regierenden nimmt zu. Meinungs-
umfragen beweisen es: Die Zustimmung zur „neuen ÖVP” ist sichtbar unter ihr letztes Wahlergebnis gerutscht, auf
nur mehr 35 bis 36 Prozent, die Grünen sind mit nur mehr 9 Prozent im
Absturz begriffen.
Diese Momentaufnahme zeigt, dass
der Lack ab ist für Türkis und Grün, das Beste zweier Welten zusammenzuführen. Offenbar, weil zuletzt doch zu viel „passiert” ist: Abgesehen vom umstrittenen Corona-Management eben die von der Korruptions- Staatsanwaltschaft veranlasste Hausdurchsuchung beim Finanzminister. Plus grüner Frust über einen kompromisslos harten Innenminister in Menschenrechtsfragen. Und das alles vor der drohenden Kulisse einer schwer angeschlagenen Wirtschaft, monströser Arbeitslosigkeit und damit verbundenen Job- und Existenzängste der Bevölkerung.
Die vornehmste Aufgabe einer Regierung ist es, ihrer Bevölkerung Sicherheit, Hoffnung und Halt – gerade in Krisenzeiten – zu vermitteln. Glaubhaft. Gelingt ihr das nur bedingt oder im schlechtesten Fall gar nicht, verspielt sie ihr wichtigstes Asset – das Vertrauen. Denn allein das Vertrauen in eine Regierung ist deren „harte Währung”. Geht diese Währung verloren, kommt es zur unberechenbarsten aller Krisen –
der politischen…

wachter.hubert@aon.at

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