Verbesserte Preise bei Stärkekartoffeln

Der Verarbeiter Agrana will die Kontraktmengen für konventionelle und für Biostärkekartoffeln erhöhen und bietet deshalb den Landwirten verbesserte Kontraktbedingungen für den Anbau 2017 an.

Die Stärkekartoffel-Kampagne 2016/17 am Verarbeitungsstandort in Gmünd (NÖ) wird voraussichtlich am 20. Jänner abgeschlossen sein. In knapp 150 Tagen Kampagnedauer werden diesmal rund 235.000 Tonnen (t) Stärke- und Bio-Stärkeindustriekartoffeln verarbeitet. Bei konventionellen Stärkekartoffeln zählt die laufende Kampagne mit durchschnittlichen Hektarerträgen von rund 38 t zu den mengenmäßig stärksten der Geschichte. Auch die Qualität der angelieferten Stärkekartoffeln war heuer sehr gut.

Rekordverdächtige Stärkeerträge

Viele Partien zeigten rekordverdächtige Stärkewerte von 24 Prozent (%) und darüber. Im Schnitt wurden knapp 20  % Stärke bei geringen Erdabzügen erreicht. Auch die erwarteten Fäulnisprobleme hielten sich in Grenzen.Unter den Erwartungen blieb allerdings die Ernte an Bio-Stärkekartoffeln. Hier lagen die Hektarerträge im Durchschnitt bei unter 20 t, die Liefer­erfüllung betrug nur 70 %. Vor allem das frühzeitige und starke Auftreten der Krautfäule (Phytophthora) hat die Erträge gemindert; viele Bio-Bestände sind bereits Ende Juli abgelaufen.

Preiserhöhung für Stärkekartoffel-Anbau 2017

Im Jahr 2016 wurden für das Agrana-Werk Gmünd rund 6000 Hektar (ha) konventionelle Stärkekartoffeln kontrahiert. Mit 3100 ha entfiel ein Anteil von mehr als 50 % auf das Waldviertel. Im restlichen Niederösterreich – hier vor allem im Weinviertel – standen auf über 1200 ha Stärkekartoffeln. In Oberösterreich war die Fläche auf unter 300 ha weiter zurückgegangen. Die restlichen Flächen waren in Tschechien kontrahiert.Für das Anbaujahr 2017 wird eine steigende Anbaufläche angestrebt. Die Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten (Vösk) hat mit Agrana Preisverhandlungen geführt und konnte die Bedingungen für den Stärkekartoffelanbau im konventionellen und auch im Biobereich weiter verbessern. Für die kommende Saison sind folgende Neuerungen vereinbart: • Der stärkegehaltsabhängige Basispreis wird um zwei Euro erhöht und beträgt bei 19 % Stärkegehalt künftig 65,33 Euro/t. Zuzüglich der unveränderten Kontrakt- und Fixprämie sowie der Flächenprämie von 200 Euro/Hektar ergibt sich ein Auszahlungspreis von ca. 85 Euro/t netto bzw. 96 Euro/t brutto. • Hinzu kommen noch Prämien für niedrige Erdanhänge sowie für Früh- und Spätlieferung. • Die Transportkosten für Stärkekartoffeln werden bis zu einem Betrag von zehn Euro/t von Agrana übernommen (vormals 12 Euro/t). Landwirte im direkten Einzugsgebiet der Fabrik erhalten eine km-abhängige Wegstreckenvergütung bis zu dieser Höhe. Die Regelung bedeutet, dass sich in den von der Gmünder Fabrik weiter entfernten Gebieten der Selbstkostenbeitrag der Bauern für den Transport erhöht. In diesen Gebieten schlägt sich die Preiserhöhung nicht oder etwas geringer nieder.Über die genannten Punkte hinaus können die Kontraktnehmer folgende weitere Vertragsbestandteile in Anspruch nehmen:• Stik-Kombi-Verträge: Für Anbauer von Ethanolgetreide (Triticale und/oder Weizen), die auch einen Stärkekartoffel-Vertrag zeichnen, verschafft ein Kombi-Modell einen Preisaufschlag für Ethanolgetreide von fünf Euro/t und für Stärkekartoffeln von drei Euro/t netto. Ethanolgetreide-Anbauverträge für die Ernte 2017 können noch bis Jänner abgeschlossen werden.• Das Agrana-Dienstleistungsangebot im Bereich der Lege- und Erntetechnik steht Neueinsteigern genauso offen wie bestehenden Lieferanten. Für 2017 stehen wieder eine vierreihige Legemaschine sowie drei Kartoffelvollernter bereit.• Ein regionales Netz von Kulturberatern steht für die Beratung und bei Fragen zur Kulturführung das ganze Jahr zur Verfügung.

Bio-Anbau soll deutlich ausgeweitet werden

Im Jahr 2016 wurden auf rund 540 ha Bio-Stärkekartoffeln kontrahiert. Aufgrund der geringen Liefererfüllung und der positiven Markterwartungen bietet sich für das Anbaujahr 2017 die Möglichkeit, den Anbau deutlich auszuweiten. Der Vertragspreis wurde gegenüber dem Vorjahr um ca. 7 % erhöht und liegt bei 17 % Stärkegehalt bei 156 Euro/t zuzüglich einer Flächenprämie von 200 Euro/ha. Obwohl die Kontrahierung für Bio-Stärke- und Speiseindustriekartoffeln bereits vor Weihnachten stattfand, steht der Anbau 2017 für interessierte Landwirte noch offen. Neben den bestehenden Anbauern haben auch Neueinsteiger die Möglichkeit, Stärkekartoffeln zu kontrahieren. Nähere Infos gibt es bei den Kontrahierungsversammlungen (siehe Tabelle) bzw. in der Agrana-Rohstoffabteilung Gmünd (Tel. 02852/503 19301, E-Mail: rohstoffgs@agrana.com).

Anita Kamptner, lk niederösterreich,
Werner Zuser, AGRANA

Termine Kontrahierungsversammlungen

 ©Quelle: Kamptner, LK NÖ
©Quelle: Kamptner, LK NÖ

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